Die Presse (Infos hier aus der Japan Times (in Englisch)) berichtet heute von einer Pressekonferenz, die Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) gegeben hat. Er erklärte darin, dass er während seiner aktiven Zeit gezwungen wurde, Bestechungsgelder anzunehmen und dann die entsprechenden Kämpfe zu verlieren. Er sagte: "Ich wurde gezwungen, Gelder anzunehmen und unfaire Kämpfe abzuliefern". Er nannte keine Namen, sagte aber, er werde Details nennen, wenn er vor Gericht aussagt. Er will nämlich als Zeuge in dem Verfahren des Klatschmagazins Shukan Gendai gegen die Nihon Sumo Kyokai aussagen (wir erinnern uns: die Kyokai verklagt Shukan Gendai auf Schadensersatz, weil diese yaocho-Vorwürfe gegen die Kyokai veröffentlich hatte). Asashoryu soll in dem Verfahren am 3.10. aussagen. Shukan Gendai möchte erreichen, dass Gagloev an demselben Tag aussagt.
Shukan Gendai hatte im Februar 2007 eine Reihe von Artikeln veröffentlicht, in denen Asashoryu des yaocho (Verkauf von Kämpfen) beschuldigt wurde. Dabei wurden insbesondere geschrieben, dass Kämpfe, die Asashoryu im Kyushu basho 2006 gewonnen hatte, gekauft und andere Ringer bestochen worden waren.
Gagloev behauptete außerdem, dass er (und die beiden anderen entlassenen Russen, nehme ich an) nicht die einzigen in der Kyokai seien, die Marihuana konsumieren. Auch andere Ringer und Trainer seien betroffen. Er sagte dazu: "Ich frage mich, ob es angemessen ist, diese nicht zu bestrafen."
Gagloev verklagt die Kyokai wegen ungerechtfertigter Entlassung und hofft trotz allem, wieder als sumotori antreten zu dürfen. Dafür will er den Sport reinigen.
Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Danke füt die Nachricht.
Da scheint sich ja einiges auf den Verband zuzukommen. Ich bin mal sehr gespannt, ob es überhaupt zu dieser Aussage über Details kommen wird. So ganz glaube ich nicht daran.
Viele Grüße
Tekariko
Da scheint sich ja einiges auf den Verband zuzukommen. Ich bin mal sehr gespannt, ob es überhaupt zu dieser Aussage über Details kommen wird. So ganz glaube ich nicht daran.
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Die Rechtfertigung - andere haben das gleiche Unrecht begangen wie ich auch - ist ein typische - wenn auch völlig untaugliche - Einlassung in solchen Angelegenheiten. Die Betroffenen unterliegen hier einer Fehlvorstellung in Bezug auf den Gleichheitsgrundsatz - den es im Japanischen Recht ebenso geben wird. Der Anspruch auf Gleichbehandlung gilt nur für das Recht - nicht für begangenes Unrecht.
Die Kronzeugenregelung wird landläufig mit eigener Straffreiheit verbunden. Dafür taugen etwaige Aussagen zu Yaocho-Vorwürfen nicht - diese können wohl nur als Verhandlungsmasse oder gelinde gesagt als "Erpressungsversuch" gegenüber der NSK eingesetzt werden - aber glaubt Herr Gagloev aka Wakanoho tatsächlich, so wieder in der NSK Fuß zu fassen Das ist doch sein proklamiertes Ziel Selbst wenn an diesen Verdächtigungen etwas dran sein sollte, empfehle ich eine Kontaktaufnahme zu Jens Voigt - so kann sich Herr Gagloev aka Wakanoho eine Menge Anwaltskosten sparen.
Die Kronzeugenregelung wird landläufig mit eigener Straffreiheit verbunden. Dafür taugen etwaige Aussagen zu Yaocho-Vorwürfen nicht - diese können wohl nur als Verhandlungsmasse oder gelinde gesagt als "Erpressungsversuch" gegenüber der NSK eingesetzt werden - aber glaubt Herr Gagloev aka Wakanoho tatsächlich, so wieder in der NSK Fuß zu fassen Das ist doch sein proklamiertes Ziel Selbst wenn an diesen Verdächtigungen etwas dran sein sollte, empfehle ich eine Kontaktaufnahme zu Jens Voigt - so kann sich Herr Gagloev aka Wakanoho eine Menge Anwaltskosten sparen.
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Die Anwaltskosten sollten das geringste Problem darstellen, da man als Drahtzieher der ganzen Aktion die Postille Shukan Gendai vermuten darf. Egal wie die Sache ausgeht, Wakanoho wird mit einem finanziellen Plus abschneiden.
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Naja, ob das Plus auch nur annähernd ein Ersatz für das Einkommen ist das er als Rikishi erhalten hätte, das wage ich zu bewzeifeln. Und die Yaocho Vorwürfe können doch wohl auch als Racheversuch seinerseits nach aussen dargestellt werden. Ich denke nicht, daß die als Erpressung wirklich taugen. Wie will er das beweisen, sollten sie wahr sein, von allen anderen aber geleugnet werden?
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Ich darf einfach mal meinen Namen daruntersetzen?tainosen hat geschrieben:Die Rechtfertigung - andere haben das gleiche Unrecht begangen wie ich auch - ist ein typische - wenn auch völlig untaugliche - Einlassung in solchen Angelegenheiten. Die Betroffenen unterliegen hier einer Fehlvorstellung in Bezug auf den Gleichheitsgrundsatz - den es im Japanischen Recht ebenso geben wird. Der Anspruch auf Gleichbehandlung gilt nur für das Recht - nicht für begangenes Unrecht.
Die Kronzeugenregelung wird landläufig mit eigener Straffreiheit verbunden. Dafür taugen etwaige Aussagen zu Yaocho-Vorwürfen nicht - diese können wohl nur als Verhandlungsmasse oder gelinde gesagt als "Erpressungsversuch" gegenüber der NSK eingesetzt werden - aber glaubt Herr Gagloev aka Wakanoho tatsächlich, so wieder in der NSK Fuß zu fassen Das ist doch sein proklamiertes Ziel Selbst wenn an diesen Verdächtigungen etwas dran sein sollte, empfehle ich eine Kontaktaufnahme zu Jens Voigt - so kann sich Herr Gagloev aka Wakanoho eine Menge Anwaltskosten sparen.
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Nicht missverstehen: das "Plus" war allein auf die jetzige Schlammschlacht bezogen, nicht auf seinen Rauswurf davor. Der wäre aller Voraussicht nach sowieso unumkehrbar gewesen.tekariko hat geschrieben:Naja, ob das Plus auch nur annähernd ein Ersatz für das Einkommen ist das er als Rikishi erhalten hätte, das wage ich zu bewzeifeln.
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Mich würde nicht wundern wenn Wakanoho durch einen "Unfall" oder plötzlichen Herzinfarkt an seiner Aussage gehindert wird.
Bin halt ein Schwarzseher und Verschwörungstheorien durchaus zugeneigt.
Ich hoffe ich werde eines besseren belehrt.
Andererseits ist seine Glaubwürdigkeit eh schon ramponiert (wird das so geschrieben, sieht irgendwie komisch aus), so dass seine Aussage vor Gericht nicht sehr viel Gewicht haben wird.
lg Gorgo
Bin halt ein Schwarzseher und Verschwörungstheorien durchaus zugeneigt.
Ich hoffe ich werde eines besseren belehrt.
Andererseits ist seine Glaubwürdigkeit eh schon ramponiert (wird das so geschrieben, sieht irgendwie komisch aus), so dass seine Aussage vor Gericht nicht sehr viel Gewicht haben wird.
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Optimismus ist ein Mangel an Information
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Re: Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho) als Kronzeuge
Ich glaube, ein merkwürdiger Unfall oder sonstwie geartetes unvermutetes Versterben eines jungen Rikishi wäre für den Kyokai wesentlich schädlicher, als eine "Rache"-Aussage eines jüngst geschassten Straftäters (nach japanischer Lesart). Wahrscheinlich schon im rechtlichen Sinne, insbesondere aber in Glaubwürdigkeit - und die verkauft letztlich die Tickets.