17. Ashizuri misaki – Auf den Spuren von Kōbō daishi
Von unserem Ausflug auf den Kōya-san kennen wir ja schon den buddhistischen Mönch und Gelehrten Kōbō daishi. Dieser ist aber nicht nur für den Kōya-san wichtig, sondern hat auch auf Shikoku seine Fußspuren hinterlassen.
Kūkai, wie er damals noch hieß, pilgerte laut Legende einmal rund um die Insel und erlangte dabei die Erleuchtung. Mönche des auf Kōbō daishi zurückgehenden Shingon-Buddhismus folgten den Spuren ihres Vorbildes und pilgerten ebenfalls rund um Shikoku. Daraus entwickelte sich der berühmteste japanische Pilgerweg, die 88 Tempel von Shikoku, weil die Pilger, die
henro, heute auf ihrem Weg 88 Tempel besuchen müssen. Zu Fuß dauert der Spaß sechs bis acht Wochen, der moderne Pilger nimmt aber oftmals den Bus. Es gibt Reiseveranstalter, die sich auf die 88 Tempel spezialisiert haben und die Pilger in wenigen Tagen rund um die Insel chauffieren.
Die Pilgerreise beginnt im Nordosten der Insel in Naruto, wo wir gestern waren, und geht dann im Uhrzeigersinn um die Insel. Der südlichste Punkt ist dabei Ashizuri misaki, das Kap im Südwesten der Insel. Hier steht Tempel Nr. 38, der Kongōfuku-ji.
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Wenn man nicht mit dem Reisebus bequem herkommt, wird der Weg beschwerlich. Entweder man mietet einen Wagen und fährt im japanischen Linksverkehr herum (wovor ich mich bisher gedrückt habe) oder man kommt mit einer Mischung aus JR, Privatbahn und Bus bis ans Ende der Insel. Aber eigentlich sollte man in bester Tradition zu Fuß gehen, ganz wie Kōbō daishi ehedem, dem man am Kap ein Denkmal gesetzt hat.
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Doch auch für den einfachen Touristen gibt es in Ashizuri misaki neben dem Tempel was zu sehen. Es gibt dort einen schönen Küstenwanderweg, von dem man die schroffen Klippen des Kaps bewundern kann. Außerdem gibt es einen Leuchtturm, der nicht nur aus seefahrtstechnischen Gründen gut platziert ist.
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Das Kap ist traditionell aber nicht nur bei Pilgern und Touristen beliebt, sondern soll auch bei Selbstmördern seit langer Zeit hoch im Kurs stehen. So gibt es beispielsweise die Geschichte einer Geisha, die von den Klippen tanzte, um sich das Leben zu nehmen.
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