Sumo Wörterbuch - Die Shikona

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Doitsuyama
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Sumo Wörterbuch - Die Shikona

Beitrag von Doitsuyama »

Die Shikona

Shikona (四股名 oder しこ名)
Die Shikona sind die Namen, unter denen die Ringer auftreten. Sie sind in der Regel nicht die wirklichen Namen, sondern Künstlernamen. Unter diesen Namen sind die Ringer dann natürlich auch viel bekannter, ihre wirklichen Namen sind meistens eher unbekannt.

Im folgenden führe ich die Shikona der Sekitori auf und versuche, eine "Bedeutung" der Namen zu finden. Man sollte aber nicht allzu sehr nach einer Bedeutung suchen, letztlich handelt es sich um Namen, wobei japanische Namen eben die Besonderheit haben, aus Kanji zu bestehen, die alle eine eigene Bedeutung haben.

Vielleicht kommt ja jemand auf das Prinzip der Reihenfolge der erläuterten Namen?

Musashimaru (武蔵丸), Musashigawa-beya, U.S.A.
武 (mu) kann "Krieger, Waffe, Militär, Ritterlichkeit" bedeuten, 蔵 (sashi) kann "Lagerhaus, verstecken, eigen, haben, besitzen" heißen. 丸 (maru) bedeutet mit dieser Aussprache "rund". Die ersten beiden Kanji (musashi) sind die gleichen wie die des Heyas (Musashigawa), das dritte hat er bekommen, weil es seinem wirklichen Namen entspricht (FiaMALU Penitani, wobei er wohl häufig einfach Malu gerufen wird, beachte außerdem l=r im japanischen) und "rund" seinen Körperbau gut beschreibt.

Takanohana (貴乃花), Futagoyama-beya, Tokyo
貴 (taka) heißt "Ehre", 乃 (no) ist ein Genitiv-Partikel und 花 (hana) heißt "Blume", wörtlich übersetzt heißt das "Blume der Ehre". Schon sein Vater, der frühere Ozeki Takanohana und jetzige Futagoyama-Oyakata trug den Namen Takanohana.

Tochiazuma (栃東), Tamanoi-beya, Tokyo
栃 (tochi) ist das Zeichen für die "japanische Rosskastanie", ein bestimmter Baum. 東 (azuma) heißt "Osten". Auch er hat den Namen von seinem Vater übernommen, der auch schon so hieß. Er erreichte als höchsten Sekiwake und gewann ein yûshô und ist jetziger Tamanoi-Oyakata. 栃 haben traditionell viele Ringer aus dem Kasugano-beya als erstes Zeichen erhalten, aus dem Tochiazuma senior kommt. 東 mit der Aussprache azuma wiederum haben viele Ringer aus dem Tamanoi-beya als letztes Zeichen, siehe auch Kuniazuma und Wakaazuma.

Chiyotaikai (千代大海), Kokonoe-beya, Oita
千 (chi) heißt "Tausend", wobei chi die japanische Lesung ist. Im normalen Sprachgebrauch wird für "Tausend" die chinesische Lesung sen verwendet. 代 (yo) bedeutet "ersetzen" oder auch "Zeitalter, Periode, Generation". 千代 zusammen ist ein eigenständiges Wort (chiyo bzw. sendai) und bedeutet "sehr lange Zeit". Chiyo ist ein für viele Ringer des Kokonoe-beya verwendetes Prefix. Das geht zurück zu dem früheren Yokozuna Chiyonoyama aus dem Dewanoumi-beya, dem ersten Makuuchi Ringer mit Chiyo am Anfang. Er wurde in den 1960'er Jahren Kokonoe-Oyakata und begründete diese Tradition. 大 (tai) heißt groß, 海 (kai) heißt Meer.

Musôyama (武双山), Musashigawa-beya, Ibaraki
武 (mu) wie bei Musashimaru. 双 (sô) heißt "Paar, Vergleich" und 山 (yama) heißt "Berg". Eine zusammengesetzte Bedeutung des Shikona ist schwer zu interpretieren, vielleicht "Kriegerpaar am Berg"? 山 mit den Lesungen yama und zan ist übrigens das derzeit am häufigsten verwendete Kanji in Shikona.

Kaiô (魁皇), Tomozuna-beya, Fukuoka
魁 (kai) heißt "Vorreiter sein" oder wohl auch "kräftig", 皇 (ô) heißt "Kaiser, Herrscher". "Kräftiger Herrscher" passt ja auch gut zu dem Ôzeki mit dem Spitznamen "Armstrong".
魁 haben übrigens die meisten Ringer aus dem Tomozuna-beya und auch aus dem Hanaregoma-beya als erstes Kanji. Die beiden Oyakata trugen zu ihrer aktiven Zeit den Shikona 魁輝 (Kaiki) bzw. 魁傑 (Kaiketsu).

Kotomitsuki (琴光喜), Sadogatake-beya, Aichi
琴 (koto) ist "Koto", eine japanische Harfe, 光 (mitsu) heißt "Licht", 喜 (ki) heißt "erfreuen, sich freuen". Also das "erfreuende Licht der Koto"? Wie gut bekannt sein dürfte, haben alle Ringer des Sadogatake-beya dieses Kanji am Anfang. Dies geht wohl auf den früheren Kotonishiki zurück, der ca. 1960 Sadogatake-Oyakata wurde.

Asashôryû (朝青龍), Takasago-beya (bisher Wakamatsu-beya), Mongolia
朝 (asa) heißt "Morgen" im Sinne von Tagesanfang, 青 (shô) heißt "blau", 龍 (ryû) heißt "Drache", zusammen also "Blauer Drache des Morgens". 朝 (asa) haben fast alle Ringer des früheren Wakamatsu-beya als erstes Kanji, wie es der Oyakata zu seiner aktiven Zeit im Takasago-beya als Ôzeki mit dem Shikona Asashio hatte.

Wakanosato (若の里), Naruto-beya, Aomori
若 (waka) heißt "jung", の (no) ist hiragana und ein Genitiv-Partikel, 里 (sato) heißt "Dorf, Elternhaus", also zusammen "Dorf der Jugend" oder so etwas.

Buyûzan (武雄山), Musashigawa-beya, Aichi
Das erste und dritte Kanji 武 (bu) und 山 (zan) sind die gleichen wie bei Musôyama, aber mit anderen Lesungen. 雄 (yû) heißt "Vorzüglichkeit, Überlegenheit". Zusammen also irgendwie "vorzüglicher Krieger am Berg"?

Takanonami (貴ノ浪), Futagoyama-beya, Aomori
貴 (taka) ist wie bei Takanohana "Ehre". ノ (no) ist wieder das Genitiv-Partikel, diesmal in der Katakana-Schreibweise. 浪 (nami) heißt "Welle". Zusammen also "Welle der Ehre".

Kyokutenhô (旭天鵬), Ôshima-beya, Mongolia
旭 (kyoku) heißt "aufgehende Sonne", 天 (ten) heißt "Himmel", 鵬 (hô) heißt "Phönix". Zusammen also etwa "Himmelsphönix der aufgehenden Sonne" oder so. 旭 haben übrigens alle Ringer des Ôshima-beya in ihrem Shikona, wie der Oyakata und frühere Ôzeki旭里 (Asahisato) auch zu seiner aktiven Zeit. Asahi ist die japanische Lesung, Kyoku die chinesische.

Tosanoumi (土佐ノ海), Isenoumi-beya, Kochi
土 (to) heißt "Erde", 佐 (sa) heißt "Hilfe, Assistent", zusammen ist土佐 (Tosa) der frühere Name der Kochi-Präfektur, aus der Tosanoumi kommt. ノ (no) ist das Genitiv-Partikel in Katakana und 海 (umi) heißt "Meer", wie bei ChiyotaiKAI, aber in japanischer Lesung. Zusammen also "Meer von Tosa".

Tokitsuumi (時津海), Tokitsukaze-beya, Nagasaki
時 (toki) heißt "Zeit, Stunde", 津 (tsu) heißt "Hafen", 海 (umi) heißt "Meer". Zusammen also etwa "Meereshafen der Zeit"? Die ersten zwei Kanji sind die gleichen wie die von Tokitsukaze, es ist aber kein allgemeiner Trend im Heya. Nur zwei weitere Ringer haben時 (toki) als erstes Kanji.

Kotonowaka (琴ノ若), Sadogatake-beya, Yamagata
琴 (koto) ist "Koto", die japanische Harfe. ノ (no) wieder das Genitiv-Partikel in Katakana und 若 (waka) ist "jung", wie bei Wakanosato. Die Bedeutung ist also etwa "Jugend der Harfe"?

Kyokushûzan (旭鷲山), Ôshima-beya, Mongolia
旭 (kyoku) heißt "aufgehende Sonne", 鷲 (shû) heißt "Adler", 山 (zan) heißt "Berg", zusammen also "Bergadler der aufgehenden Sonne".

Akinoshima (安芸乃島), Futagoyama-beya, Hiroshima
安 (a) heißt "ruhig, billig", 芸 (ki) heißt "Technik, Kunst, Trick", zusammen ist安芸 (Aki) der frühere Name der Hiroshima-Präfektur, aus der Akinoshima kommt. 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 島 (shima) heißt "Insel". Die Bedeutung ist also "Insel von Aki".

Tochinonada (栃乃洋), Kasugano-beya, Ishikawa
栃 heißt "japanische Rosskastanie", 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 洋 (nada) heißt "Ozean", also "Ozean der japanischen Rosskastanie"? Das erste Kanji栃 (tochi) haben viele Ringer aus dem Kasugano-beya, einer langen Tradition folgend.

Toki (闘牙), Takasago-beya, Chiba
闘 (tô) steht für "Kampf" oder "Krieg". 牙 (ki) bedeutet "Stoß-, Reiß- oder Fangzahn". Die Übersetzung Kampfzahn ist also eine ungewöhnlich eindeutige Bedeutung dieses Shikonas. Sonst haben die Kanji in der Regel mehrere ziemlich unterschiedliche Bedeutungen.

Ôtsukasa (皇司), Irumagawa-beya, Hyogo
皇 (ô) heißt "Kaiser, Herrscher" wie bei Kaiô. 司 (tsukasa) heißt "regieren, bestimmen" und kommt sehr häufig in Namen vor. "Regierender Herrscher" ist für einen Ringer der Klasse von Ôtsukasa vielleicht etwas hoch gegriffen, aber sein Ôzeki-Ansturm kann ja noch kommen. 司 (tsukasa) haben übrigens fast alle Ringer des Irumagawa-beyas als letztes Kanji im Namen, wie der Oyakata und frühere Sekiwake Tochitsukasa als aktiver Ringer.

Aminishiki (安美錦), Ajigawa-beya, Aomori
Zu安 (a) siehe Akinoshima "ruhig, billig" neben weiteren Bedeutungen wie "friedlich", 美 (mi) heißt "schön", 錦 (nishiki) heißt "Brokat" oder auch "Auszeichnungen". Also "ruhige, schöne Auszeichnungen"? 安 haben die meisten Ringer des Ajigawa-beyas als erstes Kanji, diesmal aber nicht wegen dem früheren Shikona des Oyakatas, dem früheren Yokozuna 旭富士 (Asahifuji), sondern wegen dem Heya-Namen 安治川 (Ajigawa). Das letzte Kanji錦 (nishiki) ist recht beliebt als Abschluss-Kanji.

Hayateumi (追風海), Oitekaze-beya, Aomori
追 (haya?) heißt "folgen, jagen", 風 (te?) heißt "Wind", 海 (umi) heißt "Meer". 追風 gibt es japanisches Wort (mit den Lesungen oikaze und oite) und bedeutet "Rückenwind, günstiger Wind". Die Lesung haya für追 finde ich nirgends. Jedenfalls bedeutet das ganze wohl "günstiger Meereswind". Die Kombination 追風 (hayate) haben ungefähr die Hälfte der Ringer im Oitekaze-beya und das kommt von 追手風 (Oitekaze), wo die beiden Kanji als erstes und drittes vorkommen.

Dejima (出島), Musashigawa-beya, Ishikawa
Bekanntlich hat Dejima nach wie vor seinen wirklichen Namen als Shikona. Das ist für einen Ringer, der den Rang eines Ôzeki erreicht hat, ungewöhnlich. Häufig starten Ringer mit ihrem wirklichen Namen, bekommen aber zum Aufstieg in die Jûryô einen "richtigen" Shikona. 出 (de) heißt "ausgehen, verlassen" und 島 (shima) "Insel", also "Verlassene Insel"?

Tamakasuga (玉春日), Kataonami-beya, Ehime
玉 (tama) heißt "Juwel, Ball", 春 (kasu) heißt "Frühling", 日 (ga) heißt "Tag, Sonne", zusammen also "Juwel der Frühlingssonne"? 玉 (tama) haben alle Ringer des Kataonami-beya als erstes Kanji, was auf den früheren Shikona des Oyakata, 玉ノ富士 (Tamanofuji), zurück geht. 春日 (kasuga) wird oft in Shikona verwendet.

Kaihô (海鵬), Hakkaku-beya, Aomori
海 (kai) heißt "Meer", 鵬 (hô) heißt "Phönix", siehe Kyokutenhô. Zusammen also "Meeresphönix".

Miyabiyama (雅山), Musashigawa-beya, Ibaraki
雅 (miyabi) heißt "anmutig", 山 (yama) "Berg", also "Anmutiger Berg". Besonders anmutig fand ich seinen Kampfstil zwar nie, aber was soll's.

Tamanoshima (玉乃島), Kataonami-beya, Fukushima
玉 (tama) heißt "Juwel, Ball", 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 島 (shima) heißt "Insel", zusammen also "Juweleninsel".

Daizen (大善), Nishonoseki-beya, Osaka
大 (dai) heißt "groß", 善 (zen) heißt "Güte", also "große Güte". Die Shikona des Nishonoseki-beya folgen nur einer Regel, sie bestehen alle aus zwei Kanji.

Tochisakae (栃栄), Kasugano-beya, Saga
栃 (tochi) heißt "japanische Rosskastanie", 栄 (sakae) heißt "Ruhm, Erfolg", also der "Erfolg der japanischen Rosskastanie".

Shimotori (霜鳥), Tokitsukaze-beya, Niigata
霜 (shimo) heißt "Frost", 鳥 (tori) heißt "Vogel", also "Frostvogel" oder "Eisvogel".

Chiyotenzan (千代天山), Kokonoe-beya, Osaka
千代 (chiyo) heißt "sehr lange Zeit", 天 (ten) heißt "Himmel", 山 heißt "Berg", also "Berghimmel der langen Zeit".

Hamanishiki (濱錦), Oitekaze-beya, Kumamoto
濱 (hama) ist schwierig, mein Wörterbuch gibt für dieses ungewöhnliche Kanji nur die Aussprache, aber keine Bedeutung an! Ich vermute aber, dass das Zeichen "Strand" heißt, denn es gibt auch das gewöhnliche Kanji 浜 mit der japanischen Aussprache hama und der Bedeutung "Strand". Außerdem sind die Komponenten von濱 Wasser und Gast, das Zeichen könnte also durchaus heißen, "dort, wo das Wasser Gast ist", also "Strand". Dieses Zeichen wurde sicherlich verwendet, weil es auch in seinem richtigen Namen 高濱(Takahama) vorkommt. 錦 (nishiki) ist zwar sehr selten, aber gewöhnlich, und kam schon bei Aminishiki vor. Zusammen also "Brokatstrand"?

Takanowaka (隆乃若), Naruto-beya, Nagasaki
隆 (taka) heißt "hoch, edel, Wohlstand", 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 若 (waka) heißt "jung". Also "jung und edel"? 隆 (taka) war schon das erste Kanji von Yokozuna 隆の里 (Takanosato), seinem Oyakata und 若 (waka) das erste Kanji von dessem Oyakata 若乃花 (Wakanohana). Das Bildungsprinzip ist also ähnlich zu dem von seinem Heya-Kollegen Wakanosato. 隆 (taka) haben ungefähr die Hälfte der Ringer des Naruto-beya als erstes Kanji.

Ôikari (大碇), Isenoumi-beya, Kyoto
大 (ô) heißt "groß", 碇 (ikari) heißt "Anker", zusammen also "großer Anker". Das Isenoumi-beya ist eines der Heya ohne irgendwelche erkennbaren Regelmäßigkeiten bei der Namensvergabe.

Takamisakari (高見盛), Azumazeki-beya, Aomori
高 (taka) ist schon das dritte Kanji für taka, es heißt "hoch, teuer". 見 (mi) heißt "sehen" und 盛 (sakari) heißt "Gipfel, Höhepunkt". Also "Zum Gipfel hoch sehen"? Das Kanji für "sehen" einzubauen, ist schon etwas selbstironisch, schließlich sieht Takamisakari auf dem Dohyô kaum etwas, da er ohne Brille fast blind ist.

Towanoyama (鳥羽の山), Dewanoumi-beya, Tokyo
鳥 (to) heißt "Vogel", 羽 (wa) heißt "Federn", の (no) ist das Genitiv-Partikel als Hiragana und 山 (yama) heißt "Berg", zusammen also "Berg der Vogelfedern".

Oginishiki (小城錦), Dewanoumi-beya, Chiba
小 (o) heißt "klein", 城 (gi) heißt "Burg", 錦 (nishiki) heißt "Brokat, Auszeichnung". Zusammen also "ausgezeichnete kleine Burg"?

Takatôriki (貴闘力), Futagoyama-beya, Hyogo
貴 (taka) heißt "wertvoll, edel", 闘 (tô) heißt "Kampf" und 力 (riki) heißt "Kraft". Also "Edle Kampfkraft"?

Tochinohana (栃乃花), Kasugano-beya, Iwate
Die Kanji kennen wir schon, zusammen "Blume der japanischen Rosskastanie".

Kasuganishiki (春日錦), Kasugano-beya, Chiba
Auch diese Kanji kennen wir schon, zusammen "Frühlingstags-Auszeichnung"? 春日 (kasuga) sind die gleichen Kanji wie beim Namen des Heya 春日野 (Kasugano). Das Hatsu-Turnier war sehr erfolgreich für die Sekitori des Kasugano-beya. Alle fünf Sekitori haben das kachi-koshi geschafft, und mit viel Banzuke-Glück könnten Tochinohana und Kasuganishiki sogar in die Makuuchi aufsteigen.

Ushiomaru (潮丸), Azumazeki-beya, Shizuoka
潮 (ushio) heißt mit dieser Aussprache "Gezeiten, Flut", 丸 (maru) heißt wie bei Musashimaru "rund". Zusammen "Runde Gezeiten"?

Kotoryû (琴龍), Sadogatake-beya, Hyogo
Diese Kanji kennen wir schon, 琴 (koto) ist eine japanische Harfe, 龍 (ryû) heißt "Drache" wie bei 朝青龍 (Asashôryû). Also die "Drachenharfe".

Wakanoyama (和歌乃山), Musashigawa-beya, Wakayama
和 (wa) heißt "weich, friedlich, japanisch", 歌 (ka) heißt "Lied, Gedicht", 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 山 (yama) heißt "Berg". 和歌 (waka) ist eine japanische Gedichtsform mit 31 Silben, zusammen kann das also heißen "Berg des Waka". Er hat das Shikona sicherlich von seiner Präfektur和歌山 (Wakayama) mit den gleichen Kanji und einem乃 (no).

Tamarikidô (玉力道), Kataonami-beya, Tokyo
玉 (tama) heißt "Ball, Juwel", 力 (riki) heißt "Kraft", 道 (dô) heißt "Straße, Weg", zusammen also "mit Kraft auf dem Weg zum Juwel"?

Jûmonji (十文字), Michinoku-beya, Aomori
Auch Jûmonji hat (wie Dejima) seinen wahren Namen behalten. 十 (jû) heißt "zehn", 文字 (monji) heißt "Zeichen, Buchstabe", zusammen heißt 十文字 (jûmonji) "Kreuz, kreuzförmig".

Hokutôriki (北勝力), Hakkaku-beya, Tochigi
北 (hoku) heißt "Norden", 勝 (tô) heißt "Sieg", 力 (riki) heißt "Kraft", zusammen also "Siegeskraft im Norden"? Etwa die Hälfte der Ringer des Hakkaku-beya hat die Kanji 北勝 am Anfang des Shikona, dem Oyakata folgend, der zu seiner aktiven Zeit Yokozuna 北勝海 (Hokutoumi) war. Hokutôriki ist allerdings der einzige mit einem langen tô, was auch merkwürdig ist, da mein Wörterbuch nur ein kurzes to als Aussprache-Variante führt.

Sentoryu (戦闘竜), Tomozuna-beya, U.S.A.
戦 (sen) heißt "Krieg, Schlacht, Match", 闘 (to) heißt "Kampf" wie bei Takatôriki (aber mit kurzem to), 竜 (ryû) heißt "Drache", es ist aber ein anderes Kanji als bei 朝青龍 (Asashôryû) oder琴龍 (Kotoryû). Zusammen also "Kriegskampfdrache". Er hat dieses Shikona bekommen, weil es in der Aussprache eine große Ähnlichkeit zu seiner Heimatstadt St. Louis (Missouri, U.S.A.) hat.

Higonoumi (肥後ノ海), Mihogaseki-beya, Kumamoto
肥 (hi) heißt "fruchtbar", 後 (go) heißt "nach, hinter", ノ (no) ist das Genitiv-Partikel als Katakana und 海 (umi) heißt "Meer", zusammen also "Meer des Nach-Fruchtbaren"??

Kôbô (光法), Miyagino-beya, Kagoshima
光 (kô) heißt "Licht", 法 (bô) heißt "Methode, Gesetz, Prinzip", also "Licht-Prinzip"?

Asanowaka (朝乃若), Wakamatsu-beya, Aichi
朝 (asa) heißt "Morgen" wie bei 朝青龍 (Asashôryû), 乃 (no) ist das Genitiv-Partikel als Kanji und 若 (waka) heißt "Jugend", also "Jugend des Morgens".

Kitazakura (北桜), Kitanoumi-beya, Hiroshima
北 (kita) heißt "Norden" wie bei 北勝力 (Hokutôriki), aber mit der japanischen Aussprache, 桜 (zakura) heißt "Kirschbaum", also "Kirschbaum des Nordens". 北 (kita, hoku) haben vier weitere Ringer des Kitanoumi-beya am Anfang des Shikona, vom Namen des Oyakata 北の湖 (Kitanoumi).

Aogiyama (蒼樹山), Tokitsukaze-beya, Shiga
蒼 (ao) heißt "blau", ist aber ein ungewöhnliches Kanji für blau, 樹 (gi) heißt "(Nutz-)Holz, 山 (yama) heißt "Berg", zusammen also "Berg des blauen Holzes".

Terao (寺尾), Izutsu-beya, Kagoshima
寺 (tera) heißt "Tempel", 尾 (o) heißt "Schwanz, Ende", zusammen also "Tempelende".

Wakakôshô (若光翔), Matsugane-beya, Hyogo
若 (waka) heißt "jung", 光 (kô) heißt "Licht", 翔 (shô) heißt "hochsteigen, fliegen", zusammen also "Fliegendes junges Licht". Viele Ringer des Matsugane-beyas haben 若 (waka) als erstes Kanji, von dem früheren Shikona des Oyakatas, früherer Ôzeki 若嶋津 (Wakashimazu).

Kuniazuma (国東), Tamanoi-beya, Brazil
国 (kuni) heißt "Land", 東 (azuma) heißt "Osten", also "östliches Land". Kuniazuma kommt aus Brasilien, und aus der Sicht Japans ist das ein östliches Land. Sicher passte es gut, dass sowieso die meisten Ringer des Tamanoi-beya als letztes Kanji 東 (azuma) haben.

Minatofuji (湊富士), Minato-beya, Gunma
湊 (minato) heißt "Hafen", 富 (fu) heißt "Reichtum, Überfluss", 士 (ji) heißt "Kämpfer". Zusammen also "Hafen des Überflusses an Kämpfern"? Das erste Kanji kommt dem Heya, 湊 (Minato), übrigens ein sehr kleines, das ohne Minatofuji sehr traurig aussehen wird mit einem niedrigen Makushita-Ringer und sechs Jonidan-Ringer. 富士 (fuji) ist beliebt als Shikona-Abschluss und ist bekannt von dem Berg 富士山 (Fujiyama).

Daishi (大至), Oshiogawa-beya, Ibaraki
大 (dai) heißt "groß", 至 (shi) heißt "ankommen, erreichen", zusammen also "große Ankunft".

Takanotsuru (隆の鶴), Naruto-beya, Kagoshima
隆 (taka) heißt wie bei 隆乃若 (Takanowaka) "hoch, edel, Wohlstand", の (no) ist das Genitiv-Partikel als Hiragana, 鶴 (tsuru) heißt "Kranich", also "Kranich des Wohlstands"? Das erste Kanji kommt von dem früheren Namen des Oyakata, das letzte wurde gewählt, weil die Präfektur Kagoshima berühmt für die vielen Kraniche ist.

Harunoyama (春ノ山), Matsugane-beya, Aichi
春 (haru) heißt "Frühling", ノ (no) ist das Genitiv-Partikel als Katakana und 山 (yama) heißt "Berg", zusammen also "Frühlingsberg".

Iwakiyama (岩木山), Nakadachi-beya, Aomori
岩 (iwa) heißt "Felsblock", 木 (ki) heißt "Baum", 山 (yama) heißt "Berg", zusammen also "Berg mit Bäumen und Felsblöcken"? Iwakiyama wird der erste erste Sekitori des noch sehr kleinen Nakadachi-beyas sein. Außer ihm gibt es nur drei Sandanme-Ringer und einen Jonokuchi-Ringer.

Juzan (壽山), Oshiogawa-beya, Ibaraki
壽 (ju) heißt "Langlebigkeit", 山 (zan) heißt "Berg", zusammen "Berg der Langlebigkeit".

Hokutoiwa (北勝岩), Hakkaku-beya, Aomori
北 (hoku) heißt "Norden", 勝 (to) heißt "Sieg", 岩 (iwa) heißt "Felsblock", zusammen also "Siegesfelsblock des Nordens"?

Senshûyama (泉州山), Takasago-beya, Osaka
泉 (sen) heißt "Quelle", 州 (shû) heißt "Provinz", 山 (yama) heißt "Berg", zusammen also "Berg der Quellenprovinz"?

Kotokanyû (琴冠佑), Sadogatake-beya, Hokkaido
琴 (koto) ist eine japanische Harfe, 冠 (kann) heißt "Krone, unvergleichlich", 佑 (yû) heißt "Hilfe", zusammen also "unvergleichliche Hilfe der Koto"?

Sumanofuji (須磨ノ富士), Nakamura-beya, Hyogo
須 (su) heißt "notwenigerweise", 磨 (ma) heißt "mahlen, polieren", ノ (no) ist das Genitiv-Partikel als Katakana, 富 (fu) heißt "Reichtum, Überfluss", 士 (ji) heißt "Kämpfer". Zusammen also "Kämpferreichtum des notwendigen Mahlens"? Fünf Kanji sind übrigens ungewöhnlich, derzeit hat nur Chiyotsukumo (Sandanme, nächstes basho Jonidan) fünf Kanji.

Wakatenrô (若天狼), Magaki-beya, Hokkaido
若 (waka) heißt "jung", 天 (ten) heißt "Himmel", 狼 (rô) heißt "Wolf", zusammen "junger Himmelswolf". Ich kann mir vorstellen, dass "Wolf" als Zeichen seiner Präfektur Hokkaido gewählt wurde, die nördlichste Insel der vier Hauptinseln Japans.

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