2020 - Adventskalender Revisited

Japan, Japaner und deren Sprache

Moderator: Watashi

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Watashi
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2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

Liebe Forumsgemeinde,

es ist der 1. Dezember und ich habe tatsächlich dran gedacht. Ich bin nur erst gegen 21 Uhr von meinem Spanischkurs zurückgekommen und musste dann noch die Vorbereitungen treffen. Da heutige Türchen mag also spät sein, ist aber nicht zu spät.

Leider wollten mich die Japaner dieses Jahr nicht ins Land lassen, weshalb ich das ursprünglich angedachte Thema auf nächstes Jahr verschieben werde. Ich sage aber nicht, was das war (ätsch). Dann kann ich nächstes Jahr wieder umdisponieren, wenn etwas meine Pläne durchkreuzt.

Dieses Jahr werden wir stattdessen einige der Orte noch einmal besuchen und von einer anderen Seite betrachten, die wir in den vergangenen Jahren schon einmal gesehen haben. Das sind insgesamt 12 Kalender (2007, 2009-2019), die zur Auswahl stehen. Aus jedem Jahr zwei Türchen. Im ersten Jahr, 2007, ist das mit der anderen Seite besonders einfach, weil ich damals noch keine Fotos verwendet habe. Danach habe ich zumindest genug Auswahl, um immer etwas zu finden. Die entsprechende Karte werde ich nachliefern, aber jetzt seid bereit für Watashis Adventskalender Revisited.

Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

1. Fukushima, Hokkaido: Yokozuna Chiyonoyama Chiyonofuji Kinen-kan

In 2007 hatte der Adventskalender tatsächlich ein Sumo-Thema. Und an Tag 10 haben wir die weite Reise auf die nördlichste Hauptinsel Japans, Hokkaido, angetreten. Im Ort Fukushima (nein, dass sind nicht die mit dem Atomkraftwerk) gibt es nicht viel, keine 4000 Einwohner, die in der Geschichte aber immerhin zwei Yokozuna hervorgebracht haben, denen man ein gemeinsames Museum gewidmet hat, eben die besagte Yokozuna Chiyonoyama Chiyonofuji Kinen-kan.
1a_Chiyonoyama Chiyonofuji.jpg

Dort gibt es allerlei Ausstellungsstücke aus dem Leben der beiden Yokozuna. Beispielsweise die Transportbox von Chiyonoyama.
1b_Chiyonoyama_Box.jpg

Oder ein tsuna von Chiyonofuji. Wir reden hier ja über die Yokozuna... Kinen-kan.
1c_Chiyonofuji_tsuna.jpg

Und natürlich jeden Menge kesho mawashi. Ein koen-kai aus Kyushu scheint dabei besonders großzügig gewesen zu sein. Von den Herren (& Damen?) gibt es gleich mehrere sehr schöne Exemplare. Leider alles hinter Glas und von daher etwas schwer zu fotografieren. Aber erkennen tut man es ja doch.
1d_keisho_mawashi.jpg

Und schließlich einige Original-Schuhe, die zeigen, welche Quadratlatschen man als korrekter yokozuna so haben sollte. Die linken wurden von Mama persönlich für ihren Sohn angefertigt, damit er sie bei Heimatbesuchen tragen konnte.
1e_Quadratlatschen.jpg
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

2. Watashi beim basho... macht Fotos

Erst Tag zwei und schon fange ich an zu schummeln. Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich zwei Türchen pro Adventskalender auswähle, aber heute machen wir fünf Türchen aus unserem ersten Adventskalender, nämlich fünf der sechs Berichte zu "Watashi beim basho". Nur für den Ticketkauf habe ich kein Foto. Die Fotos sind auch nicht vom natsu basho 2001, von dem ich damals berichtet habe (und nicht mal alle vom Kokugikan), aber ich hoffe, ihr werdet mir verzeihen. Dieses Thema war übrigens das, was mich auf den Inhalt des aktuellen Adventskalenders gebracht hat. Ich wollte das schon länger mal mit Fotos untermauern. Also, auf geht's:

Der Eingang zum Kokugikan

Tritt man durch den Haupteingang in den Kokugikan (es gibt noch einen Eingang bei den Chaya und einen übers Sumo-Museum sowie Zugänge im ersten/japanisch zweiten Stock), steht man erst einmal in der großen Eingangshalle. An deren Ende sind die diversen Preise ausgestellt. Es gibt also schon einen Menge zu sehen, bevor man überhaupt in der Halle selbst angekommen ist.
2a_Der Eingang.jpg

Die Souvenirjägerin

In Ermangelung einer Möglichkeit, Fotos zu posten, habe ich beim ersten Mal die schier unendlichen Möglichkeiten Sumo-Souvenirs zu kaufen, beschrieben. Manchmal wusste ich auch den korrekten Begriff nicht (z.B. gunbai) :oops:. Trotzdem hat am Ende hoffentlich jeder das bekommen, was er wollte. Jeder? Fast jeder, denn irgendwann waren keine rikishi-Kartenspiele mehr übrig, deshalb sind leider einige Besteller an der Stelle leer ausgegangen. Aber allein die schiere Nummer an tegata-Drucken, die ich da rausgeschleppt habe, muss rekordverdächtig gewesen sein. Die Damen haben mich auch irgendwann mit "Kommen Sie immer gerne wieder." verabschiedet.
2b_Sourvenirs, Souvenirs.jpg

Die unteren Ligen

Mein erster Eindruck vom Live-Sumo kam von den unteren Ligen. Nicht von den untersten Kämpfen, dafür war der Kokugikan zu weit weg, aber doch tief genug, um einen Eindruck zu bekommen. Inzwischen habe ich mir die Kämpfe auch weiter unten diverse Male angesehen. Ich kenne zwar keinen der rikishi, so weit geht meine Begeisterung nicht, aber interessant ist es auf jeden Fall. Und nicht nur die rikishi sind noch jung und unerfahren, auch gyoji oder yobidashi sind noch grün hinter den Ohren und im Falle der gyoji müssen sie sich eine vollständige Tracht erst verdienen. Schuhe? Socken? Ein ganzer Kimono? Alles Dinge, die mal als gyoji erst nach einem Aufstieg in die oberen Ligen bekommt. Eines nach dem anderen.
2c_wenn ich groß bin.jpg

Und wer genau hinsieht, erkennt, dass das nicht der Kokugikan ist.

dohyo-iri, endlich

Und auch der Zuschauer muss sich die bekannten Rituale nach und nach verdienen, bis man dann endlich beim makuuchi dohyo-iri angekommen ist. Hier sind dann auch rikishi dabei, die ich erkenne, auch wenn ich befürchte, dass es immer weniger werden. Mein sinkendes Sumo-Wissen zeigt sich ja auch an meinen Sumospiel-Ergebnissen. :verletzt
2d_die Großen.jpg

Die Fotos sind von 2011, die Zusammensetzung der makuuchi hat sich also leicht geändert. Erkennt ihr noch einige der rikishi?
Nur der yokozuna ist noch immer der alte.
2e_nur er ist der Alte.jpg

… die Kämpfe der „Großen“

Die Kämpfe in der makuuchi sind dann auch von einem anderen Kaliber als die in den unteren Ligen. Jetzt sieht man auch die bekannten Vorkampf-Rituale mit Salzstreuen, mehrfachem Anstarren und schließlich dem tachiai. Das heißt nicht, dass alle Kämpfe superspannend sind (wem sage ich das), aber vor Ort ist es doch noch einmal was anderes. Dafür fehlen mir manchmal die Zeitlupen.
Jetzt sind die Plätze auch gut belegt. Vorher kann es schon einmal passieren, dass die manin onrei Fahnen (die ein ausverkauftes Haus anzeigen) hängen und trotzdem diverse Plätze sichtbar frei sind (und das ganz ohne Corona).
2f_Und Action.jpg

Und fragt mich bitte nicht, wer die zwei rikishi sind.

Bei Interesse kann ich nach dem Adventskalender gerne noch ein paar Fotos posten. Für jetzt soll es das mit dem Sumo gewesen sein.
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von gernobono »

:applaus

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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Jakusotsu »

Watashi hat geschrieben:
2. Dez 2020 21:15
Und fragt mich bitte nicht, wer die zwei rikishi sind.
Baruto und Kotoshogiku beim vorletzten Kampf des Aki Basho 2011.
(zum Beweis findet man einen Videoclip auf der sumodb)
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von tsunamiko »

und wieder habe ich mich zu recht gefreut auf den adventskalender....für mich gehört der fix in die zeit bis weihnachten

danke
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment


but only one way that leads to the next gucci boutique...........


nadja maleh - flugangsthasen

Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

3. Ab mit dem Kopf

Wir verlassen den Adentskalender 2007 und springen direkt nach 2009. Hier hat die Tradition so richtig begonnen und heute fahren wir ein weiteres Mal nach Usuki zu den steinernen Buddha. Wir erinnern uns, hier war der Buddha, den die Zeit den Kopf gekostet hat. Nach langem Überlegen wurde der Kopf wieder auf die Schultern gesetzt und das ist der Zustand, in dem wir ihn vor über 10 Jahren gesehen haben. Es gab dort aber auch ein Foto, wie es vorher ausgesehen hat. Mein Foto vom Foto ist vielleicht nicht das beste, aber man kann sich vorstellen, wie es vor der Restaurierung ausgesehen hat. Also doch lieber: Ab mit dem Kopf?
3a_Kopf ab.jpg

Man kann hinter den Gruppen von steinernen Buddha aber auch den Berg hinauf gehen, da stand ein Wegweiser, den ich als Pagode interpretiert habe. Zuerst sah ich aber erst einmal etwas völlig anderes. Was die hier wohl so treiben?
3b_wtf.jpg

Dann ging es hinter dem dohyo (?) weiter und vorbei an einem kleinen Friedhof. Das gibt es häufiger in Japan, dass plötzlich und ohne große Vorankündigung einzelne Gräber oder Gruppen von Gräbern am Wegesrand auftauchen. Oder auch am Straßenrand. Hier jedenfalls das Familiengrab der Familie Yano. Wobei ich stark vermute, dass es mehr als eine Familie Yano in Japan gibt. Diese hat sich jedenfalls einen schönen Platz für ihr Grab ausgesucht.
3c_ein Friedhof in Ehren.jpg

Durch einen Bambushain hindurch fand ich schließlich das Ende. Es war, nunja, etwas weniger als erwartet. Aber alt sind die Figuren dann vermutlich schon.
3d_aha.jpg

Wieder zurückgekeht kann man aber nicht nur die Buddha sehen, die in Gruppen direkt aus dem Stein gehauen sind. Vorgelagert gibt es noch einzelne Figuren, denen die Zeit auch deutlich zugesetzt hat. Ich fand sie aber trotzdem beeindruckend, auch wenn sie kleiner als einige der Cousins oben am Berg waren. Ich habe mir jedenfalls einen Tempelwächter dabei vorgestellt. Keine Ahnung, ob das stimmt, er sieht aber auch heute noch sehr grimmig aus, finde ich.
3e_steinerner Wächter.jpg

Und dann saß ich zufrieden an der Bushaltestelle, als mit eine japanische Familie ansprach und fragte, ob sie mich mitnehmen könnten. Ich weiß nicht, wie weit sie mich gebracht hätte, aber da ich nach Fukuoka wollte, was mit dem Zug schon drei Stunden waren, wollte ich es auch nicht darauf ankommen lassen. Daher habe ich mich mit Hinweis auf meinen Railpass zum Bahnhof bringen lassen.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

4. Esashi - damals, als sie noch reich waren

Im Jahr 2009 waren wir schon einmal in Esashi, in erster Linie, um uns das lokale Gesangsfestival anzusehen, aber wir haben auch gehört, dass die Stadt früher durch den Fischfang sehr reich geworden war, bevor die Heringsschwärme davonzogen und Esashi weniger reich zurückließen. Heute sehen wir uns das Haus einer solchen Fischereifamilie an, die durch die Heringsfischerei reich geworden war.

Wir gehen ins Haus der Nakamura (nicht zu verwechseln mit den Haus einer anderen Familie Nakamura auf Okinawa). Von vorne sieht es schon nicht so klein aus, obwohl man nicht sieht, dass es sich über mehrere Ebenen den Hang hinabstreckt.
4a_Das Haus der Nakamura.jpg

Hier lebte und arbeitete und verdiente die Familie ihr Geld. Und das hat für einen durchaus angenehmen Lebensstil gereicht, inklusive goldenem Hausaltar, Kunst und einem geräumigen Inneren.
4b_Geld hatten sie.jpg

Der gesamte Reichtum wollte aber natürlich auch beschützt werden. Dafür gab es im Haus einen eingebauten Speicher mit mehreren Sätzen Türen. Diese Speicher waren feuerfest, die dicken Türen konnten im Fall eines Brandes oder einer anderen Katastrophe geschlossen werden und bewahrten ihren Inhalt sicher auf, auch wenn der Rest des Hauses Schaden nehmen sollte. Gegen das Verschwinden der Einkommensgrundlage hilft der beste Speicher aber natürlich nichts.
4c_Gut beschützt.jpg

Auf Fotos kann man sehen, dass der untere Teil des Hauses (also am anderen Ende vom Haupteingang) am Wasser gelegen war. Hier konnten die Boote direkt anlegen und die wertvolle Fracht ausladen. Hier konnten im Winter auch die Boote an Land gebracht und verstaut werden, wenn es zu ungemütlich zum Fischen wurde. Das Haus war schließlich groß genug.
4d_damals am Wasser.jpg

Inzwischen ist der Ort allerdings in die Bucht hineingewachsen. Die großen Fischereihäuser liegen nicht mehr direkt am Wasser, sondern in der Stadt. Dort, wo früher Fischerboote anlegten, ist heute eine Straße.
4e_heute am der Straße.jpg

Aber zumindest kann man von der Seite sehen, wie weit das Haus sich den Hang hinaufstreckt. Das ist nämlich alles das Haus der Familie Nakamura, bis zu nächsten Straße.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

5. Hakodate oder Hongkong - die schönsten Nachtausblicke weltweit

Tag 5 und ich schummele schon wieder, denn heute verlassen wir Japan (oh Schreck, oh Graus) und sehen uns etwas anderes in Ostasien an. Aufhänger ist ein Bericht aus dem Adventskalender von 2010, in dem ich die Besten der Besten der Besten vorgestellt habe. Einer davon war der Nachtausblick von Hakodate, den die Japaner zu einem der drei schönsten weltweit zählen. Ich weiß nicht, wie bekannt das ist, aber ich habe mal weitergeforscht. Die beiden anderen sollen Hongkong und Neapel sein. Nach Neapel habe ich es seitdem nicht geschafft, aber Hongkong kann ich anbieten. Also sehen wir uns heute Hongkong bei Nacht an. Von oben, von unten und von mittendrin. Dann könnt ihr selbst entscheiden.

Doch zuerst zum Vergleich noch einmal Hakodate von Hakodate-yama, den Hausberg von Hakodate:
5a_Hakodate zum Vergleich.jpg

Also bin ich auf den Viktoria Peak, den Hausberg von Hongkong Island, gefahren und habe verglichen:
5b_oder Hongkong.jpg

Da unsere japanischen Rankings ja nur die drei schönsten/größten/besten etc. bewerten und nicht, welcher schöner ist, brauche ich jetzt also nicht darüber zu philosophieren, welches denn nun der schönere ist. Ich finde sie beide beeindruckend. Aber ich muss ja sowieso auf alles rauf, wo man runtergucken an. Von daher bin ich vielleicht nicht die Richtige, um die Schönheit einzelner Anblicke zu bewerten, ich finde sie alle faszinierend.

Hongkong hat aber nachts noch mehr zu bieten, als den Ausblick vom Victoria Peak. Wenn man abends nach Kowloon, gegenüber von Hongkong Island fährt, kann man die Skyline auch von einer ganz anderen Seite sehen. Und es wird einem sogar noch eine Lasershow von einigen der Gebäude geboten.
5c_oder von hier.jpg

Aber auch von unterhalb der Hochhäuser bietet das nächtliche Hongkong einen beeindruckenden Ausblick. Also, wenn man Hochhäuser mag. Hongkong ist definitiv nichts für Großstadtphobiker oder Hochhausverächter.
5d_von näher.jpg

Alle anderen lädt es hingegen zu einem nächtlichen Streifzug ein. Die Straße sind hell erläuchtet und in den Straßen sind nicht nur Autos, sondern auch die herrlich altmodischen, zweistöckigen Straßenbahnen unterwegs. Diese sollten schon verschiedentlich modernisiert werden, aber abgesehen vom Preis hat wohl auch eine gewissen Nostalgie und Anhänglichkeit dazu geführt, dass vorerst die alten Wagen weiterhin im Einsatz sind und wohl auf absehbare Zeit auch bleiben.
5e_mittendrin.jpg
Und morgen geht es zurück nach Japan. Versprochen.
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

6. Die drei (oder vier) größten Flughäfen

Im Jahr 2010 haben wir uns die drei großen internationalen Flughäfen von Japan angesehen. Das waren Narita in Chiba (Region Tokyo), Centrair in Chubu (Region Nagoya) und Kansai (Region Osaka). Doch dir drei sind nicht mehr allein. Seit 2010 hat der alten Flughafen von Tokyo nämlich eine weitere Landebahn und ein Internationales Terminal und damit substatiellen internationalen Flugverkehr. Zuerst nur Nachtflüge, seit 2014 auch einen regulären internationalen Tagbetrieb. Ich bin in den letzten Jahren tatsächlich meistens über Haneda geflogen und nicht über Narita. Heute ist Haneda nach Passagieraufkommen der fünfgrößte Flughaben der Welt und hat die drei Konkurrenten damit weit hinter sich gelassen. 2019 folgte Narita abgeschlagen auf Platz 50 mit etwas mehr als halb sovielen Passagieren (und halb so vielen Startbahnen).

Haneda hat den strategischen Vorteil, dass er nahe des Stadtzentrums liegt (nur 15 km bis Nihonbashi) und man den Bahnhof Hamamatsucho, der auf der Yamanote Ringlinie liegt, im besten Fall in 16 Minuten erreichen kann. Mit der Monorail ist das auch vergleichsweise kostengünstig. Der Skyliner als schnellste Verbindung von Narita braucht bis Nippori, auch auf der Yamanote Ringlinie, 41 Minuten und kostet als Expresszug ein vielfaches.

Und Haneda hat auch dem Touristen im besten Fall etwas zu bieten. So kann man beim Anflug bei gutem Wetter und guter Sicht, den Fuji-san hinter der Bucht von Tokyo aufragen sehen. So lässt es sich stilvoll in Tokyo ankommen.
6a_Anflug mit Fuji.jpg

Haneda liegt auch tatsächlich in der Präfektur Tokyo, Narita ist in Chiba. Haneda ist allerdings ganz am Rand, an der Bucht von Tokyo und dem Fluss Tama-gawa. Hinter dem Tama-gawa kommt dann schon Kawasaki in der Präfektur Kanagawa. Ohne Fluss würde man den Unterschied allerdings nicht merken. Die Städte sind hier zusammengewachsen, wie eigentlich rund um Tokyo auf der Kanto-Ebene. An der Bucht von Tokyo liegen auch vor allen Industriegebiete, die häufig auf künstlich aufgeschütteten Landmassen gebaut sind.
6b_Kawasaki.jpg

Der Tama-gawa ist einer der großen Flüsse, die über die Kanto-Ebene fließen. Er ist aufgrund seines relativ starken Gefälles für Überschwemmungen bekannt. Wollen wir hoffen, dass der Flughaben sicher ist.
6c_Tamagawa.jpg

Auf dem Flughafen sieht es dann aber nicht anders aus als auf vielen anderen Flughäfen. Flugzeuge, Terminals, Rollfeld. Aber zumindest sind die Flugzeuge manchmal ganz spannend. Was wohl der Star Wars Flieger von ANA so macht?
6d_gelandet.jpg

Bevor man den Flughafen verlässt, hat man noch einen guten Blick über die Bucht von Tokyo. Hier gibt es nicht nur Industrie, sondern auch viele Hafenanlagen. Und daher kann man häufig vor dem Flughafen Schiffe vorbeifahren sehen. Aber das ist heute nicht unser Transportmittel der Wahl. Und mit dem Schiff bin ich bisher nicht nach Tokyo gekommen. Da muss ich euch wohl auf ein späteres Jahr vertrösten.
6e_Bucht von Tokyo.jpg
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

7. Das Todoroki-Tal und drum herum

Wir gehen ins Jahr 2011 und dieses Mal mache ich tatsächlich das, was ich angekündigt habe: Wir besuchen eine der vorgestellten Sehenswürdigkeiten noch einmal und sehen uns die eine oder andere Ecke an, die wir bisher ausgelassen haben. Wir besuchen heute (erneut) das Todoroki-Tal, die grüne Oase inmitten eines Tokyoter Stadtviertels, das sonst nicht ganz so ruhig ist.

Das Todoroki-Tal ist nicht nur selten, es ist einzigartig. Es ist das einzige Tal auf dem Stadtgebiet von Tokyo, das in dieser Form besteht. Es empfiehlt sich besonders im Sommer, denn hier ist es messbar kühler als in der Stadt.
7a_kühles Tal.jpg

Zum messbaren Unterschied kommt aber noch die gefühlte Temperatur, die aufgrund des Schattens und des Wassers noch deutlich niedriger zu sein scheint. Oder anders herum, der Rest der Stadt kommt einem noch deutlich wärmer vor. Und der Sommer, von dem diese Fotos stammen, war im Vergleich zu anderen Jahren für japanische Verhältnisse noch eher kühl.

Und wem dieser deutliche Temperaturunterschied nicht reicht, um sich ein bisschen kühler zu fühlen, der kann auch noch mit den Füßen ins Wasser. Hier geht vieles, wovon man im Rest der Stadt meistens nur träumen kann.
7b_kühler Fluss.jpg

Es gibt hier neben kleinen Tempeln und Schreinen aber auch noch etwas anderes, was man sonst eher selten findet: alte Gräber. Im Tal selbst findet man ein Tunnelgrab, wie es in Japan Ende der kofun-Zeit oder Anfang der Nara-Zeit (etwa Anfang des 7. Jahrhunderts) genutzt wurde. Heute kann man den Eingang sehen und ein bischen hineinsehen. Innen ist aber nur eine leere Kammer mit dicken Steinen auf dem Boden. Wir sehen uns daher den Zugang an. Das Grab war wegen der Grabbeigaben vermutlich die letzte Ruhestätte einer wichtigen Persönlichkeit, wie dem Herrscher der Umgebung. Heute kann man das allerdings nur noch erahnen.
7c_kühles Grab.jpg

Die Grabbeigaben sind allerdings heute nicht mehr im Grab enthalten. Die Grabkammer ist leer. Damit man aber eine Vorstellung davon hat, wie es früher ausgesehen haben kann, gibt es eine Zeichnung, die einem vor Augen führt, wie die Toten dort geruht haben. Es gibt schlechtere Ruhestätten.
7d_altes Grab.jpg

Von diesen Tunnelgräbern gibt es insgesamt mindestens sechs in der Gegend. Dieses kann man aber eben gut besichtigen, da es direkt im Tal liegt und entsprechend geschützt und restauriert wurde.

Neben den Tunnelgräbern gibt es in der Gegend aber auch noch weitere Gräber, dieses Mal aus der kofun-Zeit. Kofun ist die Bezeichnung für die Hügelgräber, die es in rund, viereckig und gemischt gab. Letztere sind als Schlüssellochgräber bekannt. Das größte davon ist das Grab des Nintoku Tenno in Sakai in der Präfektur Osaka aus der Mitte des 5. Jahrhunderts. Parallel setzte jedoch eine Gegenbewegung ein und die Grabhügel wurden wieder kleiner. Auch die typische Schlüssellochform entwickelte sich weiter, der eckige Teil wurde abgeflacht und kleiner, der runde Hügel weniger hoch. So weit ab des politischen Zentrums in Kyoto war vielleicht auch nicht die Ecke für Riesengräber. Auch ein solches Beispiel findet sich gleich außerhalb des Todoroki-Tals, das Noge Otsuka kofun vom Anfang des fünften Jahrhunderts. Die Entwicklung ging also von großen Hügelgräbern über kleinere Hügelgräbern hin zu den Tunnelgräbern, auch wenn man sich das vielleicht eher anders herum vorgestellt hätte.
7e_noch äteres Grab.jpg

Und so kann man nicht nur mitten in der Stadt die Ruhe genießen, etwas Natur mitnehmen und sich im Sommer abkühlen. Hier ist man auch ganz nah an der Geschichte der Gegend. Was will man mehr?
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

8. Gifu koen bei Tag

2011 haben wir uns schon die weihnachtliche Nicht-Weihnachtsdekoration im Gifu Koen (Gifu Park) bei Nacht angehsen. Heute besuchen wir denselben Park wieder, dieses Mal aber bei Tag. Da sieht er dann doch geringfügig anders aus.

Im Mittelpunkt steht ein Brunnen, der jetzt nicht so richtig japanische Gefühle aufkommen lässt. Das ist eben der Stadtpark von Gifu, kein ausgeklügelter japanische Tempelgarten. Wobei man in den japnischen Großstädten eigentlich immer ganz froh um ein etwas größeres Stückchen Grün ist, unabhängig davon, ob es denn nur wirklich "japanisch" aussieht.
8a_Im Park.jpg

Wenn man aber genau hinsieht, entdeckt man auch hier Ecken, die ein wenig mehr Japan erahnen lassen. Wie die kleine Steinlaterne, die wir bei Nacht angesehen haben.
8b_Japanisch.jpg

Dominant ist aber dann doch eher westliches Flair mit dem Brunnen und dem umgebenden Platz, der mit Platten gepflastert ist. Man sieht aber auch die umliegenden Berge und wie immer in Japan gehört die Umgebung mit zur Erfahrung. Jeder gute japanische Garten schließt schließlich die umgebende Szenerie mit ein.
8c_und nicht so japanisch.jpg

Und wenn man auf dem letzten Foto genau hinsieht, kann man die Burg von Gifu über dem Park erkennen. Oder wir sehen einfach auf einem anderen Foto nicht ganz so genau hin.
8d_mit Burg.jpg

Diese steht oben auf dem Berg Kinka-zan. Sie ist bekant als Burg des ersten Reichseinigers des 16. Jahrhunderts, Oda Nobunaga. Dieser zog zwar später auf die Burg von Azuchi um, um näher an Kyoto zu sein, Gifu blieb aber im Familienbesizt. Zumindest bis sein Enkel bei der großen Entscheidungsschlacht bei Sekigahara im Jahre 1600 auf der falschen Seite stand und die Burg verlor. Sie wurde in der Folge abgerissen, 1910 wieder aufgebaut, 1943 bei einem Brand zerstört und 1956 in Beton wieder aufgebaut. Das haben wir ja auch schon häufiger gesehen.

Neben der Burg gibt es über dem Park auch noch eine Pagode.
8e_und Pagode.jpg

Die kann man aber am besten sehen, wenn man mit der Seilbahn zur Burg hochfährt. Das ist aber heute nicht unser Thema.
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tainosen
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von tainosen »

sehr schön alles ... steigert das Fernweh ... was man aktuell leider nicht lindern kann :roll:
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.

Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

9. Schneefest - immer wieder schön

Heute sehen wir uns zwei Türchen aus dem Kalender von 2012 noch einmal an: Das Schneefest in Sapporo bei Tag und Nacht. Ich war 2018 das zweite Mal dort und es gab natürlich andere Schneefiguren, die wir uns ansehen. Wir sehen uns aber auch ein bisschen was davon an, was es noch an Rahmenprogramm vor und bei den Schneefiguren gibt. Nur die Essensstände habe ich offenbar nie fotografiert. Daher bleibt uns der Bereich leider (vorerst?) verschlossen.

Das Schneefest beginnt offiziell am Montag mit der feierlichen Eröffnung. Solltet ihr da sein, rate ich euch ehrlich gesagt davon ab. Es ist kalt, nass, voll und ziemlich langatmig. Der Bürgermeister von Sapporo hält eine Rede und dann werden viele wichtige Menschen geehrt. Natürlich sind die meisten wichtigen Menschen männlich und die Menschen, die die Blumen überreichen, weiblich. Es werden auch ausländischen Honoratioren vorgestellt, wie der US-amerikanische oder der russische Konsul sowie üblicherweise der Botschafter des aktuellen Gastlandes. Wenn die nicht einige weibliche Mitarbeiterinnen dabei gehabt hätten, wäre es noch einseitiger gewesen. Mein Favorit war eine Angestellte des russischen Konsulats, die sich offensichtlich riesig gefreut hat, da sein zu dürfen. Ansonsten ist das interessanteste die riesige Schneeskulptur, vor der die Eröffnungszeremonie stattfindet. 2018 war es die Daikodo (Great Lecture Hall) des Yakushiji, eines Tempels in Nara.
9a_das Schneefest wird eröffnet.jpg

Gastland war übrigens Schwedern, geehrt mit der Kathedrale von Stockholm in Schnee.
9b_Stockholm Cathedral.jpg

Am einen Ende des Festivalgeländes läuft parallel ein internationaler Schneefigurenwettbewerb. Teams aus etwa einem Duzend Ländern bekommen einheitlich Schneewürfel gestellt und haben im Verlauf des Festivals die Aufgabe, daraus eine möglichst originelle Schneefigur zu schnitzen. Am Ende wird ein Sieger gekührt (so lange bin ich aber nie geblieben). Hier der Beginn der Arbeit des Teams aus Singapur (wo die wohl üben?).
9c_Wettbewerb unterm Maibaum.jpg

Im Hintergrund sieht man übrigens den "Maibaum" (heißt wirklich so). Der steht hier aber nicht nur zum Schneefest, sondern das ganze Jahr über. Sapporo ist nämlich seit 1972 Partnerstadt von München (in dem Jahr richteten beide Städte die Olympischen Spiele aus, Sapporo im Winter, München im Sommer). Und die Münchner haben Sapporo als Zeichen der Städtefreundschaft diesen Maibaum geschenkt.

Und nachts erwacht das Festgelände fast noch mehr zum Leben. Die Figuren werden angestrahlt, es finden Veranstaltungen davor statt. Bei der Figur zum Pacific Music Festival wurde die Geschichte des von Leonard Bernstein gegründeten Festivals erzählt.
9d_nachts im Dunkeln.jpg

Dabei werden die Figuren nicht nur einfach weiß angestrahlt, sondern mit wechselnden Farben oder im Rhythmus der Musik. Manche übertreiben es aber vielleicht ein wenig.
9e_oder nicht so Dunkeln.jpg

Sowohl tagsüber und als auch am Abend (es wird ja sehr früh dunkel in Japan und in Sapporo noch früher) treten auf den Bühnen vor den großen Schneefiguren Bands auf (die ich allesamt nicht kenne). Die große Eisfigur von 2018 hat übrigens wieder ein Thema aus Taiwan, den ehemaligen Bahnhof von Taipei (das letzte Mal war es das National Palace Museum). Keine Ahnung, ob das schon ein Muster oder noch Zufall ist.
9f_mit Musik geht alles besser.jpg

Und schließlich werden sportliche Darbietungen auf einer Schanze inmitten des Festgeländes gezeigt.
9g_und Sport soll ja gesund sein.jpg

Beim Schneefest ist also mehr los als nur Schnee.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

10. Baseball in Tokyo mit Dach

2012 waren wir nicht nur auf Japans Schneefest Nr. 1, sondern wir haben auch Japans Sportart Nr. 1 besucht, Baseball. Damals waren wir am Heimspielort der Yakult Swallows, im Jingu Kyujo. Das ist ein klassisches Stadion, mit richtigem Rasen und oben ohne.

Heute sehen wir uns das zweite große Baseballstadion in Tokyo an, den Tokyo Dome. Dome Stadien sind überdacht und haben aus offensichtlichen Gründen dann in der Regel Kunstrasen. Der Tokyo Dome ist gleich neben dem Koishikawa Korakuen, einem bekannten japanischen Garten. Sein Vorgänger, ein Freiluftstadion, war nach diesem Garten als Korakuen Stadium bekannt. Der Tokyo Dome wurde 1988 eröffnet und hat bei Baseballspielen eine Zuschauerkapazität von 57.000 Zuschauern, inklusive Stehplätzen. Da der Tokyo Dome eine Traglufthalle ist, wird permanent Luft ins Innere geblasen. So ist die Halle aber auch immer ordentlich klimatisiert, sowohl im kühlen Frühjahr als auch im schwül-heißen Sommer. Von innen hat die Halle eine beeindruckende Größe, wenn man keine Dome Stadien gewöhnt ist.
10a_Tokyo Dome von innen.jpg

Der Tokyo Dome ist die Heimstätte des anderen, minimal erfolgreicheren Tokyoter Baseballteams, der Yomiuri Giants. Das ist das erfolgreichste Baseballteam in Japan, in den letzten Jahren allerdings nicht immer so überragend. Das meistgeliebte und meistgehasste Team sind sie trotzdem. Das Maskottchen der Yomiuri Giants ist nicht etwa ein giantischer Riese, sondern ein großes oranges Kaninchen. Kann man machen, muss man aber nicht. Jedenfalls hüpft bei Spielen eine ganze Familie organener Kaninchen durch die Halle.
10b_ich sehe orange Kaninchen.jpg

Bei unserem Besuch im Jingu Kyujo haben wir schon einige der interessanten Sitten und Gebräuche des japanischen Baseball gesehen. So feiern die Fans der Swallows Punkte ihres Teams durch das Schwenken von Plastikregenschirmen. Die Fans der Giants hingegen schwingen Handtücher, wenn es etwas zu feiern gibt, natürlich in orange. Daneben gibt es aber auch noch allerlei andere Gegenstände für die Fans wie Plastikschläger zum Klopfen oder riesige Fahnen, die die Fanclubs in der Halle schwenken.
10c_des einen Regenschirm ist des anderen Handtuch.jpg

Und nur, weil wir jetzt Indoor sind, heißt das nicht, dass der Luftraum frei für verirrte Querschläger ist. Dort flog damals ein kleiner Zeppelin mit Werbung für ein folgendes Freundschaftsspiel zwischen den Giants und einer Auswahl der US-amerikanischen Baseballliga MLB herum. Im Osaka Dome ist der Mini-Zeppelin mit Kameras ausgestattet und nimmt in der Pause die Zuschauer auf, die sich dann auf der großen Leinwand bewundern können. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das in Tokyo auch der Fall war.
10d_Indoor Zeppelin.jpg

An dem Tag, an dem ich damals da war, war allerdings schon klar, dass die Chunichi Dragons die Central League (eine der zwei Ligen der ersten Garde des japanischen Baseball) gewinnen würden. Also kein Feiertag für die Fans des Heimteams, dafür aber für den Gegner. Deshalb waren auf der Gästeseite auch deutlich mehr Fans als auf der Heimseite. Einige Dragonsfans hatten sich sogar auf die Heimseite getraut, um dabei sein zu können. Und da Japaner (zumindest nach außen) gute Verlierer sind, wurden die Spieler und Trainer des Dragons dann auch angemessen gefeiert.
10e_dieses Mal feiern die anderen.jpg
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Watashi
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11. Shuri-jo - dran drin und drunter

Heute reisen wir noch einmal nach Okinawa. 2013 haben wir uns die wiederaufgebaute Burg von Shuri, Shuri-jo, angesehen. Damals ging es vor allem um die Kriegsschäden, Tore und den Innenhof. Heute sehen wir uns ein paar andere Ecken der Burg an.

Als erstes bleiben wir vor der Burg stehen und betrachten die auf Okinawa üblichen geschwungenen Mauern an (soviel dazu, dass wir uns Ecken ansehen). Die findet man im Rest des Landes nicht, dort sind die Mauern der Burgen in der Regel gerade und die Ecken scharf.
11a_außen.jpg

Dieses Mal bleiben wir nicht vor den Gebäuden stehen, sondern gehen hinein. Hier sieht man auch den dann doch deutlichen Einfluss vom japanischen Festland. Die Zimmer sind mit Schiebetüren voneinander getrennt, die man öffnen kann, um die Bereiche zu vergrößern. Auch kann man so in der warmen Jahreszeit einen kühlenden Luftzug in die Räume lassen. Und die warme Jahreszeit ist auf Okinawa deutlich länger als auf dem japanischen Festland. Die Böden sehen auch eher japanisch aus, mit tatami-Matten belegt, die dann auch die Größen der Räume definieren.
11b_innen.jpg

Vor den Zimmern gibt es auch in Shuri-jo kleine Gärten, die den Bewohnern oder Besuchern zur Erbauung dienen. Das haben wir in anderen japanischen Burgen ähnlich gesehen. In Shuri-jo ist allerdings das Aussehen der Gärten schon allein aufgrund der Vegetation anders. Auch die Gestaltung erscheint etwas urtümlicher als die durchgestylten japanischen Burggärten. Wobei ich stark vermute, dass hier auch jeder Stein genau durchdacht ist. Diese großen Felsen sind jedoch eher ein Zeichen von chinesischen denn von japanischen Gärten.
11c_drum.jpg

Im Thronsaal sieht man den chinesischen Einfluss allerdings sehr viel deutlicher. Schließlich war das Königreich Ryukyu (heute als Präfektur Okinawa bekannt) auch dem chinesischen Staat gegenüber lange tributpflichtig und hatte einen starken kulturellen Einfluss aus China.
11d_drin.jpg

Und an wenigen Stellen kann man noch originale Mauerreste der alten Burg sehen. Diese liegen heute unterhalb der rekonstruierten Gebäude, die absichtlich etwas höher liegen, um diese Reste nicht zu gefährden. Sie wurden konserviert, bevor die Burg wiederaufgebaut wurde, und zeugen nicht nur von den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, sondern auch von der alten Stärke dieser Wände, die früher innerhalb der Burg gelegen haben müssen.
11e_drunter.jpg
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Watashi
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Beitrag von Watashi »

12. Akita Kanto matsuri - bei Tag

Im Jahr 2013 haben wir uns das Kanto matsuri in Akita angesehen, eines der großen Sommerfestivals, die jedes Jahr in Tohoku steigen. Dieses zeichnete sich nicht durch große Festwagen aus, sondern durch große "Reisähren", Bambusgestelle mit Lampions daran, die durch die Straßen getragen und vor den Zuschauern balanciert wurden.

Heute kehren wir zurück und sehen uns den Vorlauf für das abendliche Treiben an, Akita Kanto matsuri bei Tag. Die Vorbereitungen laufen natürlich deutlich vor Sonnenuntergang an. Die Gestänge werden vorbereitet, die Träger machen sich bereit. Noch ist aber alles ruhig.
12a_Vorbereitung.jpg

Doch auch am Tag gibt es schon Vorführungen der Kunst, diese riesigen Gestelle zu balancieren, ohne die Hilfe von weiteren Trägern. Noch ist das ganze kein Umzug, sondern an bestimmten Orten sammeln sich frühe Besucher und lassen sich vorführen, wofür das Kanto matsuri bekannt ist. Tagsüber sich die Lampions allerdings noch nicht entzündet, dafür kann man den Bewegungen der Träger und der Gerüste besser folgen. So sieht man, wie biegsam die Bambusstangen sind, an denen die ganze Pracht hängt.
12b_Action.jpg

Dabei kann es aber auch passieren, dass ein solches Gestänge im nächsten Baum landet. Wir sind schließlich noch auf einem Platz, nicht auf den breiten Straßen unterwegs. Dann wird mit weiteren Bambusstangen versucht, die Ähre wieder aus dem Baum zu retten. Und wenn das nicht hilft, muss schon einmal jemand in den Baum steigen und beim Losmachen helfen.
12c_zu viel Action.jpg

Es gibt aber auch noch andere traditionelle Künste beim Kanto matsuri, beispielsweise japanische Trommeln oder Flöten. Und natürlich jede Menge zu essen. Aber irgendwie fotografiere ich das eher selten.
12d_andere Action.jpg

In Akita gibt es aber neben dem Live-Event auch noch ein passendes Museum, damit auch Touristen, die außerhalb der Festivalzeit kommen, etwas davon haben. Und hier kann man sich nicht nur etwas zum Festival ansehen, sondern kann sich selbst daran versuchen.

Sowohl am Trommeln...

12e_eigene Action.jpg
... als auch am Ährentragen. Allerdings nur auf der Hand und in einem sicheren Raum, ohne Bäume oder Zuschauer, die man treffen könnte.
12f_mehr eigene Action.jpg
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Beitrag von Watashi »

13. Fukushuen - bei Nacht

Nachdem wir uns gestern das Kanto matsuri bei Tag angesehen haben, machen wir heute das Gegenteil und sehen uns ein Türchen von 2014 bei Nacht an. Wir besuchen noch einmal Okinawa und gehen ich den chinesischen Garten Fukushuen.

Wir erinnern uns: Der Fukushuen wurde der Stadt Naha zum 10. Jubiläum der Städtepartnerschaft von Fuzhou geschenkt. Er wurde mit aus China importierten Materialien gebaut und sieht daher chinesisch und nicht japanisch aus. In Okinawa ist das aber auch nicht so ungewöhnlich, da dort japanischer und chinesischer Einfluss lange nebeneinander standen. Im Winter (oder das, was in Okinawa als Winter durchgeht), wird der Garten abends geöffnet und beleuchtet. Also, treten wir ein:
13a_dieses Mal bei Nacht.jpg

Der Garten hat sich inhaltlich natürlich nicht signifikant verändert, auch wenn zwischen beiden Besuchen mehrere Jahre lagen. Es gibt immer noch die Teiche, die bei künstlichem Licht besehen, aber einen ganz anderen Charakter haben. Da es im Winter gerne mal windig ist, ist das mit dem Fotografieren bei Nacht zuweilen allerdings etwas schwieirig. Viele meiner Fotos sind massiv unscharf, weil sich die Bäume bewegt haben (und ich auch nicht die beste Fotografin aller Zeiten bin), aber einige sind dann doch was geworden.
13b_mit Teich.jpg

Die Pagode, die wir beim letzten Mal gesehen haben, ist auch immer noch da. Dieses Mal gehen wir näher ran und sehen uns den Lichtschein an, der um die Pagode liegt. Bei Nacht ist der Garten fast noch schöner.
13c_und Pagode.jpg

Und der Garten ist nicht nur geöffnet und beleuchtet, es gibt auch Veranstaltungen, damit sich das auch lohnt. Als ich da war, war das eine musikalische Vorführung mit einem klassischen chinesischen Streichinstrument. Die Dame in der Mitte stammt aus China, die beiden älteren Japanerinnen sind ihre Schülerinnen. Letztere waren ganz schön nervös, weil es wohl ihr erster öffentlicher Auftritt war. Ich kenne mich jetzt mit chinesischen Streichinstrumenten welcher Art auch immer nicht aus, aber ich denke für den ersten Auftritt haben sie sich wacker geschlagen. Zum Ende hin wurde es mir beim Sitzen dann aber doch etwas kalt. So warm ist der Winter in Okinawa dann doch wieder nicht, insbesondere nach Sonnenuntergang.
13d_mit Musik.jpg

Und zum Abschied sehen wir noch einmal über einen anderen Teil des Gartens, mit See, Brücke, Pavillion und Wasserfall. Hier fällt wieder auf, dass chinesische Gärten etwas unnatürlicher aussehen als es dem japanischen Gartenideal entspricht. Dort ist zwar auch alles künstliche zusammengestellt und arrangiert, aber es soll dabei umso natürlicher wirken.
13e_und Wasserfall.jpg

Ich mag beide Arten von Gärten. Sie sehen für mich als Mitteleuropäer immer auch exotisch aus, egal welche Spielart. Sie unterscheiden sich auf jeden Fall vom klassischen europäischen Gartenbau. Und das ist auch gut so. Wäre ja langweilig, wenn alle Gärten gleich wären.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

14. Shikokumura - was vom Tage übrig blieb

In 2014 haben wir das Freilichtmuseum in der Nähe von Takamatsu, Shikokumura, besucht. Hier sind viele alte Gebäude und andere historische Ausstellungsstücke von der viertgrößten Hauptinsel, eben Shikoku, zusammengetragen worden. Letztes Mal haben wir uns besondere Stücke angesehen, die es in anderen Freilichtmuseen in der Form nicht unbedingt gibt. Dabei ist aber noch vieles übrig geblieben und aus diesem historischen Schatz stelle ich heute einige weitere vor. Und es gab tatsächlich noch genug andere Dinge, ohne auf die allgegenwärtigen Bauernhäuser einzugehen (hm, wir könnten also eines Tage noch einmal wiederkommen).

Als erstes sehen wir uns eine Lösung für ein Problem an, das es in Japan bis in die heutige Zeit gibt: Wildschweine, die sich über die Ernte hermachen oder Felder zerstören auf der Suche nach Essbarem. Im westlichen Shikoku wurden dafür hohe und lange Schutzwälle errichtet. Diese bestanden innen aus einem gemauerten Kern, der außen mit einem Mörtel, der mit Kiefernnadeln gemischt wurde, befestigt wurden. In den Regionen Awa (heutiges Tokushima) und auf der Insel Shodoshima, wo das Exemplar in Shikokumura her ist, waren diese Schutzwälle besonders hoch und lang. Und ich hoffe auch besonder erfolgreich, obwohl ich mal in einer Dokumentation gesehen habe, dass ein motiviertes japanischen Wildschwein auch noch über einen 1,5 m hohen Zaun gekommen ist, wenn sich die Aussicht auf etwas wirklich Gutes geboten hat. Zum Glück sind die Wildschweine aber eher auf Trockenfeldfrüchte scharf, die japanischen Reisfelder, die unter Wasser gesetzt werden, sind wohl weniger gefährdet.
14a_Wildschweinzaun.jpg

Als nächstes sehen wir uns eine Teehütte an. Wobei "Hütte" fast schon übertrieben ist, im Vergleich zu anderen Teehäusern, die wir gesehen habe, ist das Exemplar hier sehr rudimentär: Rückwand, einige Pfosten und ein Dach. Es geht hier aber auch nicht um Teezeremonien, sondern um etwas anderes: Diese Hütten gab es entlang der Straßen, die über die Insel führten, an vielen Stellen. Sie dienten den Reisenden und Pilgern, die die 88 Tempel von Shikoku abschritten, als Ruhestätte. Sie enthielten meistens ein buddistisches Bild und die Bürger in Hiromi, die diese Hütte bauten, wollten ihrem Seelenheil auf die Sprünge helfen, indem sie den Pilgern Tee servierten. Daher der Name Teehütte.
14b_Teehütte.jpg

Auf Shikoku wurde auch japanischen Papier, sogenantes washi, hergestellt. Um die Pflanzenfasern, die dafür notwendig waren, aus den Ästen des Maulbeerbaums zu gewinnen, musste zuerst die äußere Rinde entfernt werden. Dafür wurden die Äste in Wasserdampf aufgeweicht. Zu diesem Zweck wurden sie in kochendes Wasser gestellt und ein großes Fass darübergestülpt, damit der Dampf die Äste umschloss. Eine solche Hütte gibt es in Shikokumura. Da zur Herstellung von washi keine zusätzlichen Chemikalien genutzt werden, ist es sehr haltbar, farbecht und zerfällt nicht irgendwann. Daher haben Kaufleute ihre Bücher häufig auf washi geführt. Diese konnte man bei Feuer sogar in den nächsten Brunnen werfen, hinterher wieder herausholen und trocknen. Die Aufzeichnungen waren danach immer noch nutzbar.
14c_Baumrindendampfhütte.jpg

Wir sehen in Shikokumura aber auch, dass Japaner auch nicht die besseren Menschen sind. Hier gibt es eine besondere Form des Graffiti: eingeschnitzt in die großen Bambushalme, die wir beim letzten Mal gesehen haben. Kein Ahnung, ob das Graffiti dann mit dem Bambus sogar weiterwächst. Auf jeden Fall ist es aber wohl sehr haltbar, man kann es schließlich nicht abwaschen.
14d_Bambusgraffiti.jpg

Und neben Häusern und anderen Bauten gibt es noch mehr zu sehen. So werden mehrere alte Fischeboot ausgestellt. Schließlich ist Shikoku, wie alles andere in Japan auch, eine Insel mit jede Menge Wasser drum herum.
14e_Fischerboot.jpg

Eigentlich unverständlich, dass die Japaner nie ein Hochseevolk waren. In den Küstengewässern waren sie hingegen regelmäßig unterwegs.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

15. Shukunegi - immer herein spaziert

Wir betreten das Jahr 2015 und damals haben wir uns auf der Insel Sado den Ort Shukunegi angesehen. Und das völlig kostenfrei, indem wir einfach durch die Straßen, naja Gassen, des alten Fischerdorfes marschiert sind. Hier schien so ein bisschen die Zeit stehen geblieben zu sein, obwohl alle Häuser noch bewohnt sind. Alle Häuser? Nein, ein kleiner Teil wurde in den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt und für Touristen freigegeben, die sich hier nun in eine andere Zeit versetzt fühlen können.

Heute investieren wir also ein paar Yen und sehen uns eines dieser Häuser von innen an. Vorweg: das hier war keine arme Fischerhütte, sondern das Haus eines wohlhabenden Kaufmannes im Ort. Man kann nämlich mit Fischfang durchaus reich genug werden, dass sich auch andere Gewerke vor Ort eine goldene Nase verdienen können. Denn wenn der Kaufmann nicht genug Geld gehabt hätte, hätte er sich wohl kaum so ein Wohnzimmer leisten können:
15a_im Haus.jpg

Man sieht aber auch: In Japan wurde auch bei wohlhabenderen Leute nicht mit einem Heizungssystem geheizt, sondern immer noch mit einem offenen Feuer im Zimmer. Im Winter wurden Decken so drapiert, dass die Hitze darunter ziehen konnte und die Familie fand dann am Feuer zusammen, um warm zu bleiben. Da waren die Koreaner zum Beispiel weiter, die hatten auch in einfacheren Häusern ein Fußbodenheizungssystem, genannt ondol (wörtlich: heiße Steine). Sonst haben die Japaner ja viel vom Festland übernommen, an der Stelle haben sie jedoch Nachholbedarf (in manchen Fällen bis heute).

Aber, wie es sich für einen anständigen Japaner gehört, hatte der Kaufmann nicht nur Praktisches, sondern auch ästhetisch Anspruchsvolles, z.B. einen netten Garten, natürlich im japanischen Stil. Der war vielleicht nicht riesig, aber wer hat das schon in Japan, hat aber alles wichtige: Steinlaterne, Zierahorn, sogar Fische.
15b_hinterm Haus.jpg

Und so klein war er dann auch nicht, nur der durchgestylte Teil war nicht so groß. Und eine weitere Steinlaterne war auch noch drin. Wirklich interessant ist aber die Tür am rechten Bildrand. Denn hier wurde eine Art Keller oder Aufbewahrungsraum in den Berg hinter dem Haus getrieben. Dort war es trocken, sicher vor Feuer und im Sommer auch weniger heiß, wenn man die Tür immer schön geschlossen hielt. Und das ist in Japan viel wert.
15c_im Garten.jpg

Im Vorratsraum ist heute allerdings nicht mehr so viel los. Zwei Tongefäße zeigen so ein bisschen, wofür er früher verwendet wurde, ansonsten gibt es allerdings vor allem nackte Steinwände. Der Raum sollte eben praktisch und nicht ästhetisch ansprechend sein.
15d_mit Kühlkammer.jpg

Und auf dem Dach des Hauses wacht ein Glücksgott über allem. Schließlich soll so ein Haus nicht nur praktisch und ästhetisch ansprechend sein, sondern auch sicher und seine Bewohner beschützen und ihnen Glück bringen.
15e_auf dem Dach.jpg

Ich weiß nicht, wie glücklich die Familie war, schließlich ist das Haus heute ein Museum, aber vielleicht sind sie ja nur weggezogen, um woanders ihr Glück zu finden. Irgendwann scheinen sie ja mal das Geld dafür gehabt zu haben.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

16. Gewusst, wo

2015 haben wir gelernt, dass man in Tokyo fast alles bekommt, man muss nur wissen, wo. Wir wissen jetzt, wo wir Hausaltäre und Gartenschreine bekommen und dass man in der Kappabashi-dori alles bekommt, was man braucht, um ein Restaurant zu eröffnen. Oder einfach nur diese Wasabi-Reibe, um die man gebeten wurde. Natürlich wäre die auch in einem gut sortierten Kaufhaus oder Haushaltswarenladen erhältlich, aber das ist nicht halb so stilvoll.

Heute sehen wir uns im Schnelldurchlauf einige andere Orte an, die für den geneigten Shopping-Fanatiker interessant sein könnten. Oder auch einfach nur zum Schaufensterbummel, schließlich brauchen wir auch nicht wirklich einen Hausalter oder ein großes torii für den Garten. Unsere erste Anlaufstelle ist Shinjuku. Das ist eines der großen Zentren der Stadt, denn Tokyo hat nicht nur ein Stadtzentrum, sondern eine ganze Reihe, in der Regel an einer der Stationen an der Yamanote-sen, der großen Ringlinie, die einmal um den Kern von Tokyo läuft. Ein Beispiel ist Shibuya, das im Westen vor allem für die "belebteste Kreuzung der Welt" bekannt ist. Ob das stimmt, sei dahingestellt, aber es kaum einen Bericht über Tokyo, der nicht hier Station macht.

Wir aber fahren nach Shinjuku. Shinjuku hat nicht nur die Präfekturverwaltung von Tokyo, die vermutlich höchste Wolkenkratzer-Dichte in der Stadt oder den meistgenutzten Bahnhof der Welt, sondern auch große Einkaufsstraßen. Hier hat jede Kaufhauskette in Japan, die etwas auf sich hält, eine Dependance. Außerdem gibt es große Elektronikläden und auch den einen oder anderen Comic-Laden. Hier bin ich während meines Auslandsstudiums hergefahren, weil eines der Kaufhäuser einen Laden einer dänischen Bäckereikette hatte. Die verkauften tatsächlich so exotische Sachen wir Dreikornbrot. Hat mich auch nur eine gute Stunde Anreise gekostet. Jedenfalls gibt es in Shinjuku alles, was man für den gehobenen Lebensbedarf so braucht (in Shibuya auch und in Ikebukuro auch, aber wir sind eben in Shinjuku).
16a_Kaufhäuser und Elektronik.jpg

Und nun machen wir das Kontrastprogramm: die Takeshita-dori in Harajuku. Hier gehen die meisten Leute tatsächlich nicht einkaufen, sondern sehen sich nur die Läden, ihre Auslagen und die Kleidung einiger Kunden an. Denn in der Takeshita-dori gibt es die verrückte Kleidung, die einige junge Japaner(innen) tragen, wenn sie mal aus dem Alltag ausbrechen wollen. Das tun sie dann in der Regel streng nach Zeitplan im nahegelegenen Yoyogi Park. Und abends sind sie brav wieder zu Hause. Für uns anderen bleiben nur Läden wie dieser zum Bestaunen:
16b_Kleidung irgendwie.jpg

Wobei Takeshita-dori heute mehr Touristen als Kunden zu haben scheint. Darauf hat sich (leider) die lokale Geschäftswelt eingestellt, so dass es plötzlich mehr Elektronik als Kleidung gibt. Und wer mit dieser Kleidung nicht viel anfangen kann sei beruhigt: Zwei Straßen weiter ist die Omote-sando, in der es vor teuren Kleidungsläden wimmelt. Und auch hier hat sich der eine oder andere Touristenladen dazwischen gemischt.

Und wo wir bei Touristen sind: Wer noch kurz vor Abflug auf die Schnelle alles braucht, wofür Japan so bekannt ist, vom Fächer über Stäbchen bis zu Holzstichen, ist in der Nakamise-dori im Stadtteil Asakusa genau richtig. Hier gibt es viele kleine Lädern in einer langen Straße, die offensichtlich nur für Touristen gemacht sind. Aber die Sachen sind qualitativ in Ordnung und auch nicht übermäßig teuer. Für den schnellen Souvenirjäger also genau richtig.
16c_Souvenirs im Frühling.jpg

Nakamise-dori ist aber nicht nur der Ort, um noch schnell ein paar Schälchen zu erstehen, sondern auch der Hauptzugang zu einem der größten Tempel in Tokyo, dem Sensoji, auch als Asakura-dera bekannt. Man bekommt also nicht nur Souvenirs, sondern gleich noch eine Touristenattraktion mitgeliefert. Und natürlich wird Nakamise-dori auch entsprechend der Jahreszeit herausgeputzt. Oben ist Frühling, unten Herbst. Wie vielen Touristen das wirklich auffällt, weiß ich nicht. Den Japanern ist es jedenfalls wichtig und die meisten Touristen sind vermutlich immer noch Japaner.
16d_Souvenirs im Winter.jpg
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von tsunamiko »

Watashi hat geschrieben:
16. Dez 2020 21:12
16. Gewusst, wo
Oder einfach nur diese Wasabi-Reibe, um die man gebeten wurde.
mit der man auch perfekt ingwer in ein pürree verwandeln kann.....ein teil meiner küchenausstattung, das immer wieder mitköche zum staunen bringt
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment


but only one way that leads to the next gucci boutique...........


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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

17. Zwischen den Schildkröten

2016 waren wir auf Sado und haben uns die Große Feldschildkröte (Onogame) und die zwei Schildkröten (Futatsugame) angesehen. Dazwischen sind wir am Meer entlang von einer Schildkröte zur anderen gelaufen, haben aber außer ein bisschen Panorama und viel Schildkröte noch nicht viel vom Weg gesehen. Das holen wir heute nach, weil dazwischen noch eine weitere Sehenswürdigkeit liegt, wenn auch eine ganz andere.

Wir machen uns also auf dem Weg, vom Weg haben wir noch nicht so viel gesehen. An den meisten Stellen ist er gut zu laufen, befestigt, gut zu sehen, gut zu benutzen. Da kann man sich dann ja doch auf das Panorama konzentrieren.
17a_von Schildkröte zu Schildkröte.jpg

Dann müssen wir jedoch über Stock und Stein - naja eher Stein und Stein marschieren, als wir an der Küste entlang gehen. Aber es lohnt sich, denn hier entdecken wir in einer Höhle eine Menge große und kleine Statuen. Was mag das wohl sein?
17b_in einer Höhle.jpg

Wenn wir näher kommen, stellen wir fest, dass es sich um eine große, viele kleinere und noch kleinere buddhistische Statuen handelt. Daneben gibt es aber auch (künstliche) Blumen und Kranichketten. Sehr merkwürdig das ganze. Wie ein Friedhof oder Tempel sieht es nun eher nicht aus.
17c_ein Buddha kommst selten allein.jpg

Und es ist nicht nur diese eine Höhle, auch die benachbarten Vertiefungen im Stein sind mit diesen Statuen in verschiedenen Größen und beispielsweise mit Windrädern für Kinder gefüllt. Ab und zu unterbricht auch eine Namensstele wie auf buddhistischen Gräbern das Bild.
17d_und viele auch nicht.jpg

Also was ist das hier? Der Ort ist als sai-no-kawara bekannt. Das ist eigentlich ein Ort aus der japanische Mythologie, ein steiniges Flussbett zwischen dem Leben und dem Totenreich. Kinder, die früh gestorben sind, Totgeburten oder abgetrieben wurden, irren hier herum und müssen von Jizo, dem Schutzheiligen der Kinder, ans andere Ufer gebracht werden. Und dieses abgelegene steinige Ufer auf Sado wird schon seit langem mit dieser Mythologie assoziiert. Daher hinterlassen Eltern der besagten Kinder hier eine kleine Jizo-Statue (oder eine etwas größere) sowie Kinderspielzeug, um den Kindern den Weg ins Totenreich zu ermöglichen. Es ist eine Art mit der Trauer umzugehen und die verstorbenen Kinder zu ehren.

Und hier ist diese Tradition besonders ausgeprägt. Man findet die kleinsten der Jizo-Statuen sogar in den Felsritzen in und um die Höhlen herum.
17e_sie sind überall.jpg
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

18. Edo Tokyo Open Air Architectural Museum - mehr als nur Badekultur

2016 haben wir einen Abstecher in die Badekultur Japans gemacht. Die meisten Fotos kamen dabei aus dem Edo Tokyo Open Air Architectural Museum, einem Freilichtmuseum mit historischen Gebäuden aus Tokyo. Auf Japanisch ist der Name auch nicht ganz so sperrig:
江戸東京たてもの園 Edo Tokyo tatemono-en oder zu gut Deutsch: Edo Tokyo Gebäude-Park.
Edo ist der alte Name von Tokyo, Tokyo ist Tokyo (Überraschung), tatemono ist "Gebäude" und -en steht für einen "Garten" oder "Park". Der Edo Tokyo Teil ist notwendig, nicht nur um anzuzeigen, dass die Gebäude aus verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte stammen, sondern auch, weil das Museum eine Außenstelle des großen Edo Tokyo Museums ist, das direkt nebem dem Kokugikan liegt. Das kann man übrigens auch nur empfehlen, man sollte aber Zeit mitbringen.

Heute sehen wir uns ein anderes Gebäude in diesem Freilichtmuseum an: das Tokiwadai Photo Studio. DIeses Gebäude stammt von 1937 und stand ursprünglich in Tokiwadai, im Stadtbezirk Itabashi im Norden von Tokyo. Tokyo war damals auch noch eine Stadt, die wurde erst in den 1940ern aufgelöst.
18a_Fotostudio historisch.jpg

In den 1930ern war es mit dem künstlichen Licht zum Ausleuchten der Fotos noch nicht ganz so weit. Daher wurden für Fotostudios häufig Milchglasscheiben benutzt, um Licht hineinzulassen, aber keine direkte Sonneneinstrahlung zu riskieren. Fotografieren war damals noch geringfügig schwieriger als heute, aber natürlich auch nicht mehr mit dem 19. Jahrhundert zu vergleichen. Die Objekte mussten nicht mehr ewig stillsitzen und Fotografien waren für viele Menschen erschwinglich.
18b_natürliches Licht.jpg

Neben den Milchglasscheiben gab es aber inzwischen auch die Nutzung von künstlichem Licht. Das war aber natürlich nicht so wie heute, wo man jedes Motiv so ausleuchten kann, wie man es sich vorstellt, sondern diente der Unterstützung des natürlichen Lichts. Nachts hat man vermutlich von Portraitfotografie eher abgesehen.
18c_und künstliches Licht.jpg

Neben der Fotostudioausstattung gibt es im Gebäude aber noch mehr zu entdecken. So ist auch der Wohnbereich durchaus sehenswert. Obwohl westliche Möbel bekannt und durchaus beliebt waren, ist das Zimmer japanisch eingerichtet: mit tatami auf dem Boden und einem niedrigen Tisch, vor dem man auf dem Boden gesessen hat.
18d_Licht überall.jpg

Und auch das Badezimmer, um zum Thema des ursprünglichen Posts zurückzukommen, ist japanisch. Die Badewanne ist klein und tief, es gibt einen Deckel. Dieser wurde aufgesetzt, um das heiße Wasser warm zu halten, weil die Familie normalerweise nacheinander in demselben Wasser badete, streng hierarchisch, der Vater zuerst. Man sieht aber, dass hier auch die Moderne Einzug gehalten hat: Das Bad hat einen Abzug, der zeigt, dass hier nicht heißes Wasser hineingekippt wurde und das war's, vielmehr wurde das Wasser offenbar in der Wanner erhitzt oder warm gehalten. Meine Badewanne in Mitaka, wo ich gewohnt habe, hatte auch eine Möglichkeit, das Wasser wieder zu erhitzen oder warm zu halten, da das heiße Wasser nicht aus der Leitung kam, sondern die Wanne einen eigenen Gasbrenner hatte. Dieses Warmhalten war allerdings so laut, wenn das Wasser eingesogen und wieder erwärmt wurde, dass ich meistens drauf verzichtet habe. Aber bei mir musste nach mir ja auch keiner mehr in die Wanne.
18e_und das passende Bad.jpg

Hier finden wir wieder die Milchglasscheiben. Dieses Mal nicht zum Fotografieren, sondern um neugierige Blicke draußen zu halten und trotzdem Licht im Bad zu haben. Blickundurchsichtige Scheiben hatte mein Bad übrigens auch.
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

19. Zu Wasser, zu Wasser und zu Wasser

Vor drei Jahren haben wir einen Ausflug durch Tokyo gemacht und uns die verschiedenen Verkehrsmittel angesehen, die uns begegnet sind. Damals waren das Verkehrsmittel, die sich zu Lande bewegen (Bus, Auto, Monorail). Heute begeben wir uns zu einem der großen Flüsse Tokyos und sehen uns an, was man hier so zu Wasser verwenden kann. Wir werden heute das Treiben auf dem Sumida-gawa betrachten. Das ist nicht irgendein Fluss, sondern der, der auch am Kokugikan vorbeifließt. Den sehen wir haute aber nicht, ist ja kein Wasserfahrzeug.

Wir beginnen unseren Ausflug am Ufer und entdecken: ein Drachenboot? Also keines, in dem viele Menschen paddeln und einer den Ton angibt, sondern ein Ausflugsschiff in Form eines Drachen. Kann man mal machen, habe ich aber noch nicht benutzt. Den Vogel im Hintergrund auch noch nicht.
19a_Drachenboot.jpg

Ähnliches gilt für die Boote, die tagsüber meistens am Ufer vertäut liegen und einmal rund herum mit Laternen behängt sind. Das sind Ausflugsboote, die meist nach Sonnenuntergang ablegen, dann sind die Laternen entsprechend beleuchtet. Man kann hier einzelne Plätze buchen oder das ganze Boot für einen Betriebsausflug etwa. In der Regel gibt es dazu ein Essen und die Tickets sind alles andere als günstig, es soll aber sehr romatisch sein (also, wenn es kein Betriebsauflug ist).
19b_Laternenboot.jpg

Der Standardtourist nimmt dann doch den Bus, also den Wasserbus. Der heißt auf Japanisch
水上バス Suijō Basu; sui ist "Wasser", bedeutet "auf" und basu ist einfach die das englische "bus" in japanischer Schreibweise (Bus ohne Wasser heißt genauso). Ist also der Bus auf dem Wasser oder der Wasserbus.
Der Wasserbus startet im Norden in Asakusa, gleich um die Ecke des Sensoji, des großen Tempels, der in der Vergangenheit schon Erwähnung gefunden hat. Die Standardstrecke geht bis zum Hama Rikyu-en, einem Garten kurz vor der Mündung des Sumida-gawa. Es gibt aber auch Strecken, die weiter nach Odaiba, einer künstlichen Insel fahren und einige wenige Wasserbusse halten sogar an der Haltestelle Ryogoku, schräg gegenüber des Kokugikan. Den Wasserbus muss man auch nicht vorbuchen, sondern kann direkt vorher das Ticket kaufen und losfahren. Ist ja ein Bus.
19c_Wasserbus.jpg

Und wie sieht das jetzt aus, wenn man mit dem Wasserbus fährt? Es gibt viel Wasser, sehr viele, sehr farbige Brücken (jede hat eine Farbe, aber alle zusammen schaffen den ganzen Regenbogen) und interessante Gebäude zu bestaunen. Und die Stadtautobahn, die parallel zum Sumida-gawa verläuft.
19d_vom Wasserbus.jpg

Auf der linken Seite seht ihr übrigens den Hauptsitz der Asahi Brauerei Gruppe. Das linke Gebäude soll wie ein riesiges Bier aussehen und das kleinere rechts daneben soll auf dem Dach das "brennende Herz von Asahi Bier" darstellen, andere sehen einfach nur eine goldene Flamme.

Und dann kann man den Fluss natürlich auch noch mit dem Schnellboot befahren. Wobei ich stark vermute, dass nicht jeder sich ein Boot ausleihen und einfach auf dem Sumida-gawa herumfahren darf.
19e_Polizeiboot.jpg

Um dieses Boot zu benutzen, muss man zumindest etwas ausgefressen haben. Das ist nämlich ein Polizeiboot.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

20. Teich mit drin und drum

2017 sind wir mit dem Schwantretboot auf dem Bootsteich im Ueno Koen herumgefahren. Ueno Koen bedeutet einfach nur: Ueno Park. Ansonsten haben wir uns vom Park noch nicht viel angesehen, bis auf ein paar Kirschblüten vor Jahren. Wir greifen also das Thema von 2017 wieder auf und sehen uns einen weiteren Teil der Teichlandschaft im Ueno Koen an.

Unser erster Eindruck sind Blüten mit sehr großen Blättern. Nicht nur eine, sondern viele.
20a_Blüten.jpg

Moment, habe ich euch nicht eine Teichlandschaft versprochen? Das sieht dann ja auf den ersten Blick nicht so aus. Des Rätsels Lösung: Das ist der Lotusteich. Lotus wächst im Wasser, wird aber irgendwann so dicht, dass man den Teich vor lauten Lotus nicht mehr sieht, wenn man nicht gerade hineinfällt (nein, habe ich noch nicht getan). Auch wenn man nicht so stark heranzoomt, bleibt der Teich daher eher nicht so offensichtlich. Was man aber im Hintergrund erkennen kann: der Ueno Koen ist mitten in Tokyo, drum herum kann man die Großstadt sehen, Hochhäuser oder auch nicht ganz so hohe Häuser säumen den Park.
20b_unsichtbarer Teich.jpg

Wenn man in eine andere Richtung blickt, sieht man aber auch etwas weniger großstädtisches: eine schicke, sogar farbig gestaltete Pagode. Ueno Koen ist also nicht nur eine grüne Oase mitten in der Großstadt, sondern hat auch darüber hinaus einiges zu bieten. Und wir reden noch gar nicht von diversen Museen oder dem Zoo.
20c_Teich mit Pagode.jpg

Das hier ist Shinobazu-no-ike Bentendo, ein buddhistischer Tempel, der der Göttin Benzaiten gewidmet ist. Das ist ein Überrest des Kaneiji, eines Tempelkomplexes, der früher die gesamte Fläche des heutigen Ueno Koen eingenommen hat. Shinobazu-no-ike Bentendo steht auf einer Insel im alten Tempelteich und soll die Insel Chikubushima im Biwa-ko, dem größten See Japans, symbolisieren. Das ist nördlich des Berg Hiei-zan, dessen Enryakuji Vorbild für den Kaneiji war. Früher war der gesamte Teich mit Lotus überdeckt, heute nur noch der südliche Abschnitt. Sonst könnte man ja nicht Tretboot fahren. Jedenfalls steht der Tempel mit Pagode nicht mitten im Wasser, sondern auf der Insel.
20d_Pagode mit Tempel.jpg

Früher konnte man den Tempel nur per Boot erreichen, heute (und heute beginnt 1672), gibt es eine Brücke. Der Tempel ist auch heute noch schön anzusehen (noch schöner ohne Bauarbeiten). Er ist allerdings vor lauter Laternen kaum zu erkennen. Aber das muss ja nichts schlechtes sein. Leider wurde das Original bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das heutige Gebäude ist von 1958, die eingeschreinte Statue ist aber noch Original. Man kann ja nicht alles haben.
20e_Tempel mit Laternen.jpg

Und was wurde aus dem großen Tempelkomplex, der dort war, wo heute Ueno Koen ist? Der fiel nicht etwa dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, sondern schon 1868 dem japanischen Brügerkrieg zwischen Truppen des alten Tokugawa Shogunats und den Revolutionstruppen, die das Land modernisieren wollten. Die Truppen der Tokugawa hatten sich hier verschanzt, gegen die weitaus besser ausgerüsteten Gegner aber keine Chance. Diese setzten moderne Waffen ein, darunter aber leider auch explosive Granaten, die viele Tempelgebäude und auch umliegende Wohnhäuser in Brand setzen. Das Gelände wurde im Anschluss von der neuen Regierung konfisziert, die hier 1873 den Ueno Koen eröffnete.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

21. Im Dschungel von Aoshima

Inzwischen haben wir es bis ins Jahr 2018 geschafft. Damals haben wir erstmals die Präfektur Miyazaki kennengelernt. Eines unserer ZIele war die Insel Aoshima, um die wir damals herumgegangen sind. Dieses Mal sehen wir uns nicht den Strand oder die Küste an, sondern das Herz von Aoshima.

Hier steht der Aoshima jinja, ein Schrein, der hier immerhin schon im frühen 16. Jahrhundert gegründet wurde. Die Haupthalle war damals noch woanders, aber wir wollen mal nicht so sein. Die heutige Haupthalle macht jedenfalls einiges her und für japanische Verhältnisse ist sie ordentlich farbig.
21a_Aoshima jinja.jpg

Der Schrein ist nicht einem, nicht zwei, sondern gleich drei Shinto-Göttern geweiht: Hikohohodemi, Toyotama-hime und Shiozuchi-no-ōkami. Die ersten zwei sind dabei ein Ehepaar und heute ist der Schrein dafür bekannt, für eine glückliche Beziehung zu sorgen. Deshalb kommen viele Paare, kaufen die allgegenwärtigen Holztafeln und hängen sie auf, um für eine lange, glückliche Beziehung zu beten. Dazu gibt es sogar einen Tunnel, in dem diese Tafeln aufgehängt werden. Im hinteren Teil kann man dann durch eine Reihe von großen roten Herzen schreiten, um dem Herzenswunsch Geltung zu verschaffen.
21b_beliebt bei Paaren.jpg

Der Weg ist aber nicht nur für Paare glücksbringend, sondern auch für Touristen durchaus interessant, da er ins Herz von Aoshima, in den Dschungel, führt. Die Pflanzen sind auch für Japan nicht typisch und man kann sich viele interessante Spezies ansehen bis man in Inneren auf einen ganz kleinen Schrein stößt. Hier war früher der Hauptschrein von Aoshima jinja, aber davon ist nicht mehr viel übrig. Aber auch hier kann man natürlich für sein persönliches Glück beten.
21c_Schreinfreunden.jpg

Und hinter dem kleinen Schrein finden sich einige Palmen, die mit einem shimenawa, einem Schreinseil behängt sind. Ist also auch so eine Art Schrein. Aber was liegt auf dem Boden zwischen den Palmen? Tonscheiben, die von den Leuten in die Mitte zwischen den Palmen geworfen wurden. Warum? Dumme Frage, bringt Glück. Man sagt ein Gebet mit dem Wunsch, den man hat, und dann wirft man die Scheibe. Landet sie zentral in der Mitte, heißt das, man hat Glück und der Wunsch geht in Erfüllung.
21d_Glücks- und Dschungelfreunden.jpg

Und an dieses Glück glauben nicht nur Liebespaare oder Menschen, die nicht wunschlos glücklich sind, sondern auch Baseballspieler. Offenbar waren die Spieler der Yomiuri Giants, die ihr Frühjahrstraining traditionell in Miyazaki abhalten, 2008 hier und haben für den Erfolg gebetet.
21e_und auch bei Baseballmannschaften.jpg

Und, hat es geklappt? Naja, das mit der Nr. 1 in Japan (日本一), das sich einige Spieler gewünscht haben, hat 2008 nicht funktioniert. Aber immerhin haben sie ihre Liga gewonnen und waren am Ende in den Japan Series, die darüber entscheiden, wer denn nun Nr. 1 in Japan wird. Dort haben sie dann jedoch verloren. Vielleicht sind die Tonscheiben nicht korrekt gefallen.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

22. Ichijodai - abseits des Wiederaufbaus

Heute fahren wir noch einmal ins ländliche Fukui nach Ichijodani. Da haben wir uns 2018 erst das moderne Dorf und dann die wiederaufgebaute Burgstadt angesehen. Und 2019 standen die Überreste der alten Samurai-Gärten auf dem Programm.

Heute sehen wir uns den Teil an, der "nur" ausgegraben wurde, aber nicht rekonstruiert. Wir starten aber mit einem Tor, das aussieht, als ob es mitten in einem Reisfeld steht. Das ist der Eingang zur alten Residenz des Asakura-Clans, den Herrschern der Burgstadt, als es noch eine Burgstadt gab.
22a_Ichijodani schon wieder.jpg

Wir erinnern uns: Die Stadt ging mit den Asakura unter und wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Doch nur so überlebten eben diese Grundmauern, oder besser Holzfundamente, der Gebäude gut versteckt unter Reisfeldern. Das Reisfeld ist also dort nicht von ungefähr. Und es waren landwirtschaftliche Bauarbeiten, die die Überreste der alten Stadt wieder ans Tageslicht holten. Die Bauarbeiten wurden dann aber abgebrochen und seitdem herrschen die Archäologen (und Touristen).

Von der Residenz ist allerdings nicht mehr zu sehen als die Grundmauern. Also sehr viel näher an dem Zustand, in dem die Archäologen die Burgstadt ausgruben. Man kann aber schon sehen, dass die Residenz der Asakura nicht nur schön gelegen war, sondern auch eine ziemliche Größe gehabt haben muss.
22b_nicht alles wieder aufgebaut.jpg

Die Archäologen haben aber nicht nur gegraben, sondern sich natürlich auch Gedanken gemacht, wie die Gebäude zu den Grundmauern früher ausgesehen haben mögen. Und wenn die Residenz der Asakura nun schon nicht wieder aufgebaut wurde, so kann man sich zumindest dank einer Schautafel vorstellen, wie der Clan früher gelebt hat.
22c_so war es wohl mal.jpg

Und auch in und um die wiederaufgebaute Burgstadt gibt es noch genug zu erforschen und vielleicht eines Tages zu rekonstruieren. So kann man hinter der einen Straße, die wieder mit Gebäuden versehen wurde, noch die Grundmauern weiterer Gebäude sehen, so dass man sich auch ohne großen Ausflug in die Umgebung vorstellen kann, wie es hier nach den Grabungen ausgesehen haben mag.
22d_in der Stadt.jpg

In 2017, als ich da war, hatte ich das Glück, dass gerade der nächste Teil, näher am heutigen Ort, erforscht wurde. So muss früher das halbe Tal ausgesehen haben, als die Fundamente erstmalig entdeckt wurden und Heerscharen an Archäologen ins Tal einfielen, um diesen einmaligen Fund zu erforschen.
22e_weiter geht es.jpg

Und wer weiß, vielleicht kann man sich hier in ein paar Jahren noch mehr im Tal von Ichijodani ansehen.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

23. Die fünfte

Es ist fast Weihnachten und wir haben nur noch einen Kalender vor uns. Und keine Sorge, ich werde euch nicht noch einmal in die Burg von Obi schicken (wäre dann ja auch die sechste). Wir werden stattdessen noch einmal nach Kaitaku no mura in den Schnee reisen, also in das tief verschneite Freilichtmuseum auf Hokkaido fahren, dass wir sowohl in 2018 und 2019 je zweimal besucht haben: Wir sahen den Eingang, eine wirklich bemerkenswerte Siedlerhütte, das große Haus der Fischerei-Unternehmer der Familie Aoyama und eine Unterpräfekturverwaltung. Dieses Jahr bin ich gnädig und quäle euch nur mit einem Posting zum Thema.

Heute sehen wir uns ein ehemaliges Wohnheim des Sapporo Agricultural College an. Das heißt auf Japanisch 札幌農学校 Sapporo nōgakkō: Sapporo ist die Hauptstadt von Hokkaidō, nō ist Landwirtschaft und gakkō bedeutet Schule. Hier wurde junge Japaner ausgebildet, die später als Siedler Hokkaidō weiterentwickeln sollten. Die Schule war bilingual, Englisch und Japanisch, mit vielen US-Lehrkräften und bildete viele erstaunlich gute Englischsprecher aus. Ist natürlich auch eine enorm wichtige Fähigkeit, wenn man später eigentlich als Siedler das Land für die Landwirtschaft erschließen soll. Die Schule hat aber auch eines der bekanntesten englischsprachigen Zitate in Japan hervorgebracht: "Boys, be ambitious." Das waren die Abschiedsworte von Dr. William Smith Clark, der acht Monate lang als Vizepräsident an der Schule wirkte und lehrte. Müssen sehr prägende acht Monate gewesen sein.

Wir gehen jetzt aber nicht in die Schule, sondern ins Wohnheim. Dieses ist natürlich, wie alle anderen Gebäude, im Winter eingeschneit. Und da es Ende des 19. Jahrhunderts mit Sicherheit auf Hokkaidō nicht weniger geschneit hat als heute, ist das durchaus ein realistisches Bild. Das Wohnheim besteht aus einem Eingangsgebäude (im Foto rechts) und zwei Wohngebäuden links und rechts (letzteres nur ganz am Rand zu erahnen), die mit niedrigen Gängen mit dem Eingangsgebäude verbunden sind. Zumindest mussten die Jungs (Mädels gab es keine) nicht durch den Schnee zu ihren Zimmern stapfen.
23a_Wohnheim im Schnee.jpg

Wie in den meisten Freilichtmuseen in Japan müssen wir in den historischen Gebäuden die Schuhe ausziehen. Es stehen auch die berühmten Plastikschlapfen zur Verfügung. Im Winter ist das aber eine Herausforderung. Zum einen dauert es deutlich länger, die schneeverkrustesten Winterstiefel auszuziehen und zum anderen ist es in den Gebäuden alles andere als beheizt und wird an den Füßen schnell unangenehm kalt.
23b_ohne Schuhe im Winter.jpg

Ich fürchte aber, dass früher auch nicht die gesamten Gebäude beheizt waren. Es kann also durchaus sein, dass die Kälte im Eingangsbereich durchaus auch dem historischen Zustand entspricht. Und die Bewohner hatten vermutlich auch eher Strohsandalen als gefütterte Hausschuhe.
23c_und dann hinein.jpg

Noch kälter wirken die langen Gänge, die Eingang und Wohnbereich verbinden. Von Heizung keine Spur, dafür läuft man über Holzbretter, die nur auf den tiefer gelegenen Boden liegen. Aber vielleicht ist das Absicht, dass die Kälte sich unten sammelt und nicht in die höher gelegenen Gebäude zieht. Damit wäre vielleicht auch der Eingang beheizt gewesen. Meine Füße fanden den Gang jedenfalls übelst kalt.
23d_hinunter.jpg

Im Wohnbereich teilten sich die Studenten ein Zimmer mit vier Mann. Die Einrichtung war eher spartanisch, es gab kleine Pulte zum Schreiben und Arbeiten, ein paar Haken, eine Kommode und Betten. Wobei Bett nicht unbedingt das ist, was wir uns darunter vorstellen. Es sind mehr große Holzkisten mit einem dünnen Futon oben drauf. Also nix Boxspring oder Lattenrost, das ganze muss sehr hart gewesen sein. Aber immer noch besser, als das, was die Studenten später als Siedler erwarten sollte.
23e_und da.jpg

Und wenn man an die Wand zwischen den Fenstern sieht, findet man eine Heizung, eine richtige Heizung. Im Winter war es also nicht so bitterkalt, wie ich befürchtet hatte. Und Heizungen waren (und sind) in Japan sonst eigentlich kein Standard.
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Watashi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Watashi »

24. Frohe Weihnachten

Heute ist Heiligabend und der Adventskalender 2020 geht zu Ende. Ich bedanke mich bei meinen nunmehr sieben Stammlesern. Die Erinnerung für nächstes Jahr ist gesetzt, wenn bis dahin noch Bedarf besteht. Des letzten Jahre ist das eigentlich beständig gesunken. Wenn ihr Tipps habt, was euch besonders interessiert, immer raus damit.

Bis dahin gibt es heute eine Erinnerung an all die Jahre, in denen wir uns Weihnachtsbäume oder -dekorationen angesehen haben, die nicht für Weihnachten waren. Ist aber dieses Jahr vermutlich das letzte Mal, ich glaube, mir gehen langsam die Fotos davon aus.

Dieses Jahr fahren wir noch einmal nach Sapporo im Februar. Es schneit und wir steigen am Bahnhof aus dem Zug und sehen: diesen Baum.
24a_ich versteh nur Bahnhof.jpg

Und der Baum ist nicht allein, er steht in einem Ensemble mit anderen, beleuchteten Bäumen. Und ja, das ist derselbe Baum, der wechselt regelmäßig die Muster und die Farben.
24b_ein Baum von jeder Seite.jpg

Auch die Straßen sind festlich geschmückt. Es ist schließlich Schneefest, auch wenn die Dekoration uns vielleicht mehr an Weihnachten erinnert.
24c_weniger Weihnacht_mehr Baum.jpg

Und auf der Eislauffläche im Odori koen, mitten im Schneefest, sehen wir noch einen Baum. Sag mir bitte jemand, dass das KEIN Weihnachtsbaum ist.
24d_und das ist KEIN Weihnachtsbaum.jpg

Und dann sehen wir etwas, das ist interessant beleuchtet und auch nach oben hin spitz zulaufend. Dieses Mal ist es aber wirklich kein Weihnachtsbaum. Oder auch nur ein Baum. Das ist der Fernsehturm von Sapporo. Kann man auch rauf, wenn man will.
24e_nicht Weihnachten_nicht Baum.jpg

Und damit wünsche ich alles, die das doch lesen, ein frohes Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Jakusotsu »

Hat wieder sehr gut geschmeckt, der Kalender.

Vielen lieben Dank, und eine gemütliche Zeit bis zum nächsten Mal.
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Hokkaiko
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Hokkaiko »

Vielen Dank für deine tolle, und vollkommen Coronafreie, Reise nach Japan. Ich freu mich schon auf die nächste. :riesenfreu

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tsunamiko
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von tsunamiko »

wie jedes jahr habe ich die virtuelle reise nach japan genossen...vielen lieben dank für die reiseleitung.
ich freue mich schon auf das nächste jahr und werde sicher wieder etliche male schauen ob du schon gepostet hast....

ich wünsche dir wenn auch verspätet ein schönes weihnachtsfest und bleib bitte gesund
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment


but only one way that leads to the next gucci boutique...........


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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von tainosen »

konnte die letzten Türchen erst heute "öffnen" - egal - schön war es wieder.
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.

Hana-ichi
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Re: 2020 - Adventskalender Revisited

Beitrag von Hana-ichi »

Der Kalender ist auch im Januar immer (noch - wieder) schön!

Obwohl ich arbeitstechnisch einen recht erholsamen Dezember hatte, frage ich mich doch, wo die Zeit geblieben ist. Bin aber immerhin rechtzeitig zum Januarbasho aus meinem Winterschlaf aufgewacht.

Liebe Anke, allerherzlichsten Dank für deine Mühe, spät, aber ich habe es genossen.

@alle wünsche halbwegs schöne Weihnachten gehabt zu haben und alles Liebe fürs neue Jahr. Seid ferngeknuddelt und bleibt gesund!

Silke
"Auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot!" (Manfred Lütz, CreditSuisse im Focus)

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